Die Zahl der Spitzenbetriebe an der Mosel steigt weiter

115 Mosel-Weingüter mit mindestens einer Traube listet der neuen Gault Millau Weinführer auf. Da reicht kein anderes Anbaugebiet ran.

Bernkastel-Kues. (cb) Wer sich den neuen Gault Millau WeinGuide Deutschland anschaut, könnte im ersten Moment enttäuscht sein. Erstmals seit Jahren geht keine der Einzelauszeichnungen (Winzer des Jahres, Kollektion des Jahres, etc.) an die Mosel. Deshalb von einer Schwächephase zu sprechen, wäre allerdings abwegig.

Das Gegenteil ist der Fall. Weiterhin kommen von den elf deutschen Fünf-Trauben-Betrieben (Weltklasse) fünf aus dem heimischen Anbaugebiet (Fritz Haag, Brauneberg, Reinhold Haart, Piesport, Dr. Loosen, Bernkastel-Kues, Egon Müller-Scharzhof, Wiltingen, Joh. Jos. Prüm, Wehlen; TV vom 20. November).

Die waren alle schon "Winzer des Jahres" und haben teilweise auch in anderen Kategorien zugeschlagen. Auch einige der zehn Vier-Trauben-Betriebe (Deutsche Spitze) hat der Gault Millau schon besonders ausgezeichnet. Die herausragende Stellung der Mosel wird bei den Siegerweinen deutlich. Sie stellt in den Bereichen "Edelsüß" (Clemens Busch, Pünderich, Fritz Haag, Brauneberg) und "Riesling Auslese" (Fritz Haag, Brauneberg) nicht nur den Spitzenreiter, sondern ist mit weiteren Weinen unter den zehn Besten vertreten. Auch bei den "Top Ten" der Riesling-Spätlesen sowie den feinherben und halbtrockenen Rieslingen stehen Moselweine auf Spitzenplätzen.

Das Weingut Willi Schaefer (Graach) hat sich die vierte Traube zurückerobert. Fünf Betriebe (A.J. Adam, Neumagen-Dhron, Karl Erbes, Ürzig, Dr. Hermann, Erden, Lubentiushof, Niederfell, und Melsheimer, Reil) haben jeweils die vierte Traube (Sehr gut) bekommen.

Die weiter steigende Qualität wird auch daran deutlich, dass sich neun Betriebe über den ersten Stern freuen dürfen. Insgesamt hat die Mosel nun 115 Betriebe mit mindestens einem Stern (Vorjahr 108). Weder bei Quantität noch Qualität kann da ein anderes Anbaugebiet auch nur annähernd mithalten.

Was schreiben die Autoren allgemein über die Mosel? "Beinahe überall finden sich junge Talente, die uns mit ihren Qualitäten überraschen, neben altrenommierten Betrieben, die mit neuen Spitzenleistungen überzeugen."

Der Ehrgeiz sei groß. "Und das ist gut: Denn nur so kann das Potenzial dieser faszinierenden Region auch künftig ausgeschöpft werden", heißt es. Gewarnt wird allerdings vor trockenen und feinherben Weinen, die mit bis zu 14 Prozent Alkohol aufwarten. Wer so arbeite, laufe Gefahr "in der Masse der weltweiten Weinproduzenten unterzugehen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort