Die Zeit der teuren Rutschpartien

BERNKASTEL-WITTLICH. Mit dem Beginn des Herbsts steigt auch die Unfallgefahr auf den Straßen in Eifel, Mosel und Hunsrück. Ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug und angepasste Geschwindigkeit verringern das Unfallrisiko.

Vor wenigen Tagen auf der B 50 zwischen Longkamp und Bernkastel-Kues: Ein 20-Jähriger Führerscheinneuling rast in die Leitplanken. Der leicht verletzte Fahrer kommt mit dem Schrecken davon, an seinem Fahrzeug entsteht hoher Sachschaden. Im Unfallbericht steht "viel zu schnell unterwegs auf regennasser Fahrbahn". Die Orte der geschilderten Unfälle sind austauschbar, die Ursache ist immer gleich. "Den Witterungsbedingungen nicht angemessene Fahrweise" nennt sich das. Ein Problem, das besonders im Herbst und Winter für Hunderte von Unfällen in der Region sorgt. Aufgrund des Waldreichtums der Region und der Mittelgebirgslagen treten Witterungsprobleme gehäuft auf. Oft scheint es aber, als ob sich bei Verkehrsteilnehmern noch nicht die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass eine Straße im Herbst und Winter rutschig sein kann. Kalte Nächte, einsam im kaputten Auto hinter einer Schneewehe oder ein unfreiwilliger Ausflug in den laubgeschmückten Straßengraben - das muss nicht sein. Was Autofahrer tun können, um nicht in diese Situation zu kommen, weiß die Polizei. Wie schon in den vergangenen Jahren, so fordert auch dieses Mal wieder Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach von der Polizeiinspektion Bitburg die Autofahrer auf, vorsichtiger zu fahren und den Fuß vom Gas zu nehmen. Trotz aller Warnungen werden auch dieses Jahr wieder Autos beim ersten Wintereinbruch in den Gräben landen. Deshalb rät Schnarrbach, frühzeitig die Winterreifen aufzuziehen und nicht bis zur ersten Schneeflocke zu warten. Denn die kommt nicht allein, und Autowerkstätten haben dann Hochbetrieb. Zudem: Auch schon im Herbst kann es gefährlich glatt werden.Bremsweg mit Sommerreifen wesentlich länger

Vorteile des frühzeitigen Aufziehens der Winterreifen: Auf winterlich und herbstlich rutschigen Fahrbahnen ist der Bremsweg mit Sommerreifen wesentlich länger als mit Winterreifen - bei 40 Stundenkilometern sind es zwölf Meter mehr. Sommerreifen drehen außerdem leichter durch, und das Anfahren wird häufig zum Abenteuer. Aber gute Winterreifen allein genügen nicht. Schon gar nicht, wenn der Fahrer keinen Durchblick hat. Deshalb heißt es schon bei herbstlicher Dämmerung oder auch bei Regen, Nebel und Schnee: Die Beleuchtung einschalten. Natürlich müssen die Scheinwerfer richtig eingestellt und von Schmutz befreit sein. Die derzeit stattfindenden Licht-Tests in den Autowerkstätten helfen, das Auto für die Dunkelheit zu rüsten. Trotz aller Vorbereitungen sollte man nicht allzu stürmisch aufs Gaspedal treten. Hundertprozentige Sicherheit gibt die Technik nicht. Auch vorsichtige Fahrweise gehöre dazu, sagt Schnarrbach, der auch Vorsitzender der Bitburg-Prümer Kreisverkehrswacht ist. Seitenwind, Graupelschauer, Nebel, gefrierende Nässe, schlechte Sichtverhältnisse und Aquaplaning gehören zu den typischen Gefahren. Immer wieder enden zudem Schlitterpartien in Massenkarambolagen, weil der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Auto nicht stimmt. Der muss nämlich größer als sonst sein, denn bei Regen oder gar Eisglätte verlängert sich der Bremsweg um ein Vielfaches. "Wenn das Auto dann doch auf einmal ins Rutschen kommt, reagieren die Fahrer in Panik oft falsch", sagt Klaus Schnarrbach. "Lenken und bremsen sollte man nur vorsichtig, abrupte Manöver können das Auto unkontrollierbar rutschen lassen." Oft unterschätzt wird auch Aquaplaning, das "Schwimmen" des Autos auf einem Wasserfilm. Wenn das Auto "schwimmt": Lenkung gerade halten, auskuppeln und warten bis die Räder wieder greifen. Auf gar keinen Fall bremsen, denn dann schlingert das Auto. Zum wichtigsten Utensil eines Abends kann auch ein Fläschchen Türschloss-Enteiser werden. Das sollte man in der Handtasche aufbewahren - im Auto hat es noch niemanden vor einer unangenehmen Nacht vor zugefrorenem Schloss bewahrt.

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