Die durch das Feuer gehen…

WITTLICH. 160 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Daun und Bitburg-Prüm wurden am Wochenende in Heißrauch und offenes Feuer geschickt. In der mobilen Simulationsanlage "Fire-Trainer" waren sie bis zu 700 Grad hohen Temperaturen ausgesetzt.

Feuerspektakel pur - kaum ist das erste Feuer gelöscht, fängt das nächste an zu brennen. Mit geschickter Hand betätigt Jörg Stahl das Steuerpult. Im Leitstand des "Fire-Trainers", einer mobilen Brand-Simulationsanlage, schaut sich der Experte von der Firma Safety & Fire aus Burgstädt bei Chemnitz das Vorgehen des Drei-Mann-Trupps an. Geschützt durch feuerfeste Glaswände kommentiert er das Geschehen und erläutert den Beobachtern klar und deutlich die Mängel, spart aber auch nicht mit Lob, wenn es perfekt läuft. Trotz der Sicherheitswände herrschen Temperaturen wie in der Sauna. Drei mit Atemschutz und Schutzkleidung ausgerüstete Feuerwehrleute wollen über den Dacheinstieg die Simulationsanlage betreten. Schon schlägt ihnen Feuer entgegen. Die Treppe brennt. Wasserstrahl drauf und nach kurzer Zeit ist der Brand gelöscht. Die Männer wollen die Treppe hinuntergehen, einer steht schon im ersten Brandraum. "Was soll das sein?", kommentiert Jörg Stahl. "Das Feuer ausmachen ist das allerwenigste. Muss der so nach vorn rennen? Der ist im Ernstfall tot, denn er hat keinen Kontakt zu den anderen." Hinter dem Wehrmann brennt die Treppe aufs Neue und vor ihm entsteht urplötzlich eine Werkstatt-Brandstelle. Der Mann ist eingeschlossen. Im nächsten Raum, einer simulierten Wohn- und Küchenanlage, hingegen wird gelobt. "Der Mann macht das gut mit seiner Axt - den Deckel auf den offenen Topf." Schon ist der Fettbrand erstickt. Die Männer sind zum ersten Mal in der Simulationsanlage. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt, müssen spontan und dennoch überlegt handeln. Immer wieder betätigt Jörg Stahl die gasbefeuerte Anlage und lässt soeben gelöschte Brände wieder aufflammen, wenn das Löschen nicht den Vorgaben entspricht. Die meisten haben ihr Feuerwehrhandwerk gelernt, meinen die Bobachter Udo Basten, Jörg Eichhorn und Dirk Treichel von der Feuerwehr Wittlich am Ende des Tages. Die Skala reicht von vielen Fehlern bis perfekt. Grobe Fehler werden schonungslos aufgezeigt. Aber dazu ist sie da, die auf einem Sattelzug montierte Übungsanlage. Fünf computergesteuerte Brandstellen bilden eine autarke Einheit durch die bordeigene Strom- und Gasversorgung. Die Männer, die hinunter steigen, werden durch nicht toxischen Heißrauch in der Sicht stark behindert. Vorsichtig gehen sie an die Brandstellen heran, denn die Simulation ist fast perfekt - das bestätigen viele der Wehrleute. Durch Verletztenschreie wird der Eindruck verstärkt. Günstiger als Schulungswochen

Gefahr für Leib und Leben der Trainierenden besteht nicht. Zwar kann die Innentemperatur bis zu 700 Grad Celsius hochgefahren werden. Aber die ständige optische und akustische Überwachung sorgt für einen reibungslosen Ablauf. 160 Männer und Frauen aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Daun und Bitburg-Prüm wurden am Wochenende auf dem Gelände der Wittlicher Feuerwache geschult. Die Anlage zu mieten sei günstiger als die bisherigen Schulungswochen, erläutert Kreisfeuerwehrinspekteur Willi Herres. Viele Feuerwehrleute bestätigen darüber hinaus: "Der Fire-Trainer ist realistischer als eine Übung. Man kann hier Fehlervermeidung lernen." Wehrleiter Peter Kohlei will sich darum bemühen, die Anlage 2004 wieder nach Wittlich zu bekommen. Derzeit wird die Anlage nur in zwei weiteren rheinland-pfälzischen Städten eingesetzt, in Simmern und in Neustadt/Weinstraße.

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