Die ganze Welt zum Greifen nah

WITTLICH/BREMEN. Mensch, Erde, Kosmos - diese Themenbereiche werden den Besuchern des Bremer Universum-Science Center auf spannende Weise näher gebracht. KLASSE!-Reporter Timo Schweißguth schildert seine Eindrücke:

Das Universum-Science Center Bremen (in Uninähe) zieht schon durch sein spektakuläres silbernes Gebäude die Aufmerksamkeit auf sich. Auf etwa 4000 Quadratmeter Fläche präsentiert sich ein Museum, in dem Langeweile ein Fremdwort ist. An über 250 Stationen, verteilt auf die drei Themenbereiche Mensch, Erde und Kosmos, kann der Besucher die Welt im wahrsten Sinne des Wortes "begreifen". So gehören viele Schulklassen und Familien zu den Besuchern, die sich auf die Expeditionen durch das Universum begeben. Die "Expedition Mensch" gibt dem Besucher Antworten auf seine Fragen über die menschlichen Sinne, unsere Gefühle und unser Denken. Warum altern wir? Wo werden die Erbinformationen gespeichert? Gibt es einen Menschen, der so aussieht wie ich? So kann zum Beispiel der Besucher seine Einzigartigkeit überprüfen, indem er einige der genetisch festgelegten Merkmale wie Haarfarbe, Ohrläppchenform, Nasenform, Augenfarbe und Geruchsblindheit per Computer mit den Angaben anderer Besucher vergleichen lässt. Übereinstimmungen gibt es dabei enorm viele, denn erst 100 000 Merkmale machen uns zu dem, was wir sind.208 Knochen rudern uns voran

Bewegung stellen wir uns einfach vor, doch für unseren Körper ist es Schwerstarbeit. Beim Rudern bewegen sich 208 Knochen. Jede Bewegung wird so zu einer Anstrengung, da bei jedem Schritt der Fuß das Anderthalbfache des Körpergewichts abfangen muss. Auch das Hören ist kompliziert. Was ist Schall, wie nehmen wir ihn wahr? Nur mit den Ohren oder mit dem ganzen Körper? Die erstaunlichen Fähigkeiten des menschlichen Ohres in Bezug auf Lautstärke, Tonhöhe und Schallrichtung können wir in mehreren Versuchen testen. Für viele Menschen ist das Sehen der wichtigste Sinn. Aber wie finden sie sich in einem lichtlosen Labyrinth zurecht? Der Besucher kann staunen, wie leicht sich der Mensch mit optischen Täuschungen hinters Licht führen lässt und welchen Einfluss unsere Augen auf unsere Bewegungen und unseren Gleichgewichtssinn haben. Die "Expedition Erde" beantwortet unsere Fragen zur Entstehung der Erde, zum Inneren der Erde und zu den Gesichtern der Erde. Einige Experimente veranschaulichen die Problematik der Erd-Ebenen in ihrem Zusammenhang mit der Plattentektonik. Ein Modell zeigt uns, was die Wissenschaftler über den Erdaufbau wissen, obwohl die tiefsten Bohrungen nur wenige Kilometer in die Erdkruste hineinreichen. Wussten Sie, dass die Erdkruste verglichen mit einem Apfel nur so dünn wie eine Apfelschale ist? Nicht nur die Oberfläche der Erde wandelt sich ständig durch Wind, Wasser und Eis, sondern auch in der Tiefsee gibt es große Veränderungen, die uns mit Hilfe interessanter Animationen veranschaulicht werden. Die Tiefsee ist eines der noch am wenigsten erforschten Gebiete der Erde. Der enorme Wasserdruck in der Tiefe macht es einfacher, die höchsten Berge der Welt zu bezwingen als die Tiefsee zu erkunden. Weitere Themen bei der Expedition Erde sind Wetter und Klima. Einen natürlichen Treibhauseffekt gibt es seit der Entstehung der Erde. Doch seit der Industrialisierung beeinflusst der Mensch das weltweite Klimasystem.Blick in die Unendlichkeit

Welche Rolle spielt das Ozon in der Erdatmosphäre? Maßnahmen gegen Ozon-Smog am Boden und Schutz der Ozonschicht in der Atmosphäre sind unumgänglich. Der Besucher lernt, wie die Passatwinde entstehen, und er kann in einem Versuch Nebel erzeugen. In einem Kälte-Raum kann der Besucher nachempfinden, in welcher Kälte der Antarktisforscher arbeiten muss. Die "Expedition Kosmos" starten wir mit einer Zeitreise, beginnend mit dem Urknall. Auf mehreren Monitoren werden die verschiedenen Sternenkonstellationen gezeigt und wie unser Sonnensystem entstanden ist. Nach der Zeitreise kann man die Galaxien beobachten, und man wirft einen Blick in die Unendlichkeit, die mit Hilfe von Spiegeln erzeugt wird. Der Besucher kann die Eigenschaften und Auswirkung von Licht untersuchen. Was ist Licht eigentlich? Eine weitere Darstellung führt uns in den Mikrokosmos. Was ist ein Molekül, und wie müssen wir uns ein Atom vorstellen? Diese Frage wird anschaulich in der Galerie der Atome mit dem Hohlen Atom, dem Schalenmodell, dem Kugelmodell, dem Rosinenmodell und dem Orbitalmodell dargestellt. Das Museum hat montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 18 Uhr, mittwochs von 9 bis 21 Uhr und am Wochenende, sowie feiertags von 10 bis 19 geöffnet. Um alle Experimente und Computer-Animationen auszuprobieren, plant man am besten einen ganzen Tag ein. Eintritt: Erwachsene 10 Euro, Kinder ab 6 Jahren 6 Euro, Ermäßigungen gibt es für Familien und Gruppen. /dj

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