Die mehrfache Qual der Wahl

Vor lauter Kreuzen durcheinander kommen können die Wähler 2009. Dann werden im Landkreis hauptamtliche und ehrenamtliche Bürgermeister gewählt, stellt sich Landrätin Beate Läsch-Weber zur Wahl und werden Räte in den kommunalen Parlamenten gesucht.

Wittlich. Die Helfer in den Wahllokalen im Landkreis Bernkastel-Wittlich sollten gute Augen haben. Sie werden mit dafür sorgen müssen, dass bei der Vielzahl von im Sommer 2009 zu wählenden Politikern der richtige Zettel in die richtige Urne geworfen wird. Schließlich stehen dann sowohl Europa- als auch Kommunalwahlen an.Je nach Wahllokal wird es unterschiedlich viele Urnen geben. Wohl am längsten in den Kabinen werden die Wahlberechtigten in den Stadtteilen Wittlich brauchen. Sie müssen über die Zusammensetzung der Ortsbeiräte, des Stadtrats und den Kreistags entscheiden. Außerdem können sie für die Bewerber um das Amt des Ortsvorstehers, des Bürgermeisters der Stadt Wittlich sowie für den Posten des Landrats stimmen. Sollte die Europawahl auf den Tag der Kommunalwahl fallen, gilt es auch noch, über die Zusammensetzung des Brüsseler Parlaments abzustimmen. Fünf Kandidaten stehen zur Wiederwahl

Insgesamt fünf so genannte Hauptverwaltungsbeamte werden 2009 gewählt. Zur Wiederwahl stellen wird sich wohl Landrätin Beate Läsch-Weber (CDU). 2001 hatte sie bei der bisher letzten Wahl gegen Heide Weidemann (VBB) klar die Oberhand behalten. Ob die SPD beispielsweise die Thalfanger Landtagsabgeordnete Bettina Brück oder die aus Cochem stammende Heike Raab, Generalsekretärin der Landes-SPD, aufstellt, ist derzeit noch unklar. Neu gewählt wird auch der Bürgermeister von Wittlich. Amtsinhaber Ralf Bußmer (FDP) hatte sich, 2001 unterstützt von FDP und SPD, überraschend gegen Amtsinhaber Helmut Hagedorn (CDU) und Stefan Moll (Bündnis90/Grüne) durchgesetzt. Wiedergewählt bei der Urwahl als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land war Christoph Holkenbrink worden. Er hatte sich gegen Herbert Freis (SPD) durchgesetzt. Die Amtszeit Holkenbrinks endet am 30. September 2009.Bis Ende Dezember 2009 dauert auch die aktuelle Amtszeit von Manderscheids Bürgermeister Wolfgang Schmitz (CDU). Er ist Nachfolger von Walter Densborn (CDU), der nicht mehr angetreten war. Schmitz setzte sich bei der Urwahl klar gegen seinen Mitbewerber Oliver Fricke (SPD) und Dieter Wirtz (parteilos) durch. Nachdem Alois Weber (CDU) nicht mehr als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach angetreten war, übernahm Ulrich Weisgerber (CDU) dieses Amt. Zuvor setzte er sich bei der Wahl gegen Karl-Heinz Weisgerber (SPD) und Karl-Josef Holzschneider (parteilos) bei der Wahl durch. Auch Ulrich Weisgerbers Amtszeit endet Ende 2009. Hintergrund für das Ausscheiden einiger Bürgermeister im Jahr 2001 war die Einführung der Urwahl. Alle zuvor von den Ratsmitgliedern auf zehn Jahre gewählten Bürgermeister und Landräte konnten sich aufgrund einer Sonderregelung ohne Konsequenzen dafür entscheiden, nicht mehr zu kandidieren. Nach Auskunft von Kreis-Pressesprecher Alfons Kuhnen gelte, dass hauptamtliche urgewählte Wahlbeamte verpflichtet seien, nach Ablauf ihrer Amtszeit erneut anzutreten. Geschehe das nicht, würden sie ohne Anspruch auf ein Ruhegehalt entlassen. Beruhigter dem Superwahljahr 2009 können trotz der vermutlich im Herbst stattfindenden Bundestagswahl die übrigen Hauptverwaltungsbeamten im Kreis sein. Die Amtszeit von Bürgermeister Otto-Maria Bastgen (CDU) endet 2011, die von Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes (CDU) 2013. Noch bis 2015 amtieren Ulf Hangert (CDU) in der VG Bernkastel-Kues, Hans-Dieter Dellwo (parteilos) in der VG Thalfang sowie Christiane Horsch (CDU) in der VG Neumagen-Dhron. Meinung Doppelte Entscheidungen Im Sommer 2009 kann sich in einigen Kommunen innerhalb nur eines Tages die komplette Landschaft komplett wandeln. Denn in Wittlich, der VG-Wittlich-Land, der VG Manderscheid sowie der VG Traben-Trarbach und auf Kreisebene werden sowohl die kommunalen Parlamente gewählt, als auch neue Hauptwahlbeamte gesucht oder bestätigt. Bisher war es so, dass entweder nur ein neuer Rat gewählt wurde oder ein neuer Bürgermeister beziehungsweise eine neue Landrätin. Angesichts der politischen Verhältnisse im Kreis und in den Verbandsgemeinden ist bisher nicht absehbar, dass sich etwas am bisherigen Gefüge ändert. Für die Stadt Wittlich sieht die Sache anders aus. Amtsinhaber Ralf Bußmer wird nicht mehr auf die Unterstützung der SPD bauen können. Dafür haben sich der Liberale und die Sozialdemokraten zu sehr auseinander gelebt. Andererseits hat es die SPD in Wittlich - wie auch in anderen Kommunen und auf Kreisebene - bisher nicht vermocht, alternative Kandidaten aufzubauen. Auch in den Reihen der Wittlicher CDU ist derzeit niemand in Sicht, der das Rathaus zurückerobern könnte. Ob der Import eines im Kreis unbekannten Bewerbers dem Mangel an Kandidaten abhelfen kann, ist fraglich. Denn Bürgermeister- oder Landratswahlen sind in hohem Maß Personalwahlen. Da muss ein unbekannter Kandidat schon äußerst viel Charme versprühen, um einem bekannten und beliebten Amtsinhaber gefährlich werden zu können. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort