"Die nächsten acht Jahre werden schwieriger"

Gestern Morgen, kurz nach 9 Uhr, saß Ulf Hangert, der wiedergewählte Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, wieder an seinem Schreibtisch. Am Abend zuvor gönnte er sich mit Freunden nur eine kleine Siegesfeier. Die Fraktionen im VG-Rat bewerten das Wahlergebnis unterschiedlich.

 Ulf Hangert darf in der VG Bernkastel-Kues weiterregieren. Das Wahlplakat, hier auf dem Karlsbader Platz, kann wieder verschwinden. TV-Foto: Winfried Simon

Ulf Hangert darf in der VG Bernkastel-Kues weiterregieren. Das Wahlplakat, hier auf dem Karlsbader Platz, kann wieder verschwinden. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Bevor gestern Morgen Ulf Hangert wie jeden Morgen seine Post sichtete, hatte er das Vergnügen, zahlreiche Glückwünsche entgegenzunehmen — von Mitarbeitern der Verwaltung, von Freunden und Bekannten. Mit 82,75 Prozent der Stimmen hatte sich der Amtsinhaber und CDU-Kandidat tags zuvor deutlich gegen seinen Mitbewerber Patrick Schenk (Vereinigung Bürger für Bürger, VBB) durchgesetzt. Alle Fraktionssprecher im VG-Rat, die wir gestern befragten, lassen keinen Zweifel daran, dass dieses Ergebnis mehr als eindeutig ist. Bei der Bewertung gibt es aber einige Unterschiede. Eduard Arens (CDU) spricht von einem "sehr guten Ergebnis" für Hangert. Besorgt äußert er sich allerdings wegen der geringen Wahlbeteiligung. Arens: "In Mainz sollte man darüber nachdenken, wieder zum alten Verfahren zurückzukehren. Wenn bei einer Urwahl so wenige Leute zur Wahl gehen, ist das sehr bedenklich.""Unser Kandidat hätte keine Chance gehabt"

Maria Bölinger (SPD) ist nicht überrascht: "Ich habe dieses Ergebnis erwartet, deshalb haben wir auch keinen Kandidaten nominiert. Wir hatten niemanden, der bei der vorhandenen Ausgangssituation eine Chance gehabt hätte." Bölinger erhofft sich in Zukunft eine bessere Zusammenarbeit mit Hangert, "denn man sei nicht mit allem zufrieden gewesen". Alfred Port (FDP) ist ebenfalls wenig überrascht. Die FDP habe ihren Mitgliedern empfohlen, Hangert zu wählen, damit die gute Zusammenarbeit weitergeführt werden könne. Die nächste Wahlperiode, so Port, werde für Hangert aber schwieriger. Port: "Dann kommt die Verwaltungsreform auf uns zu."Hans-Peter Ehses (Freie Bürgerliste) hält das Ergebnis zwar für eindeutig, findet allerdings, dass Schenk relativ viele Stimmen bekommen hat. Ehses: "Das war besser als erwartet."Britta Steck (Bündnis 90/Die Grünen) spricht von einem guten Ergebnis für Hangert, allerdings habe Schenk für einen Außenseiter überraschend gut abgeschnitten. Sie vermutet, dass viele SPD-Anhänger diesmal Hangert ihre Stimmen nicht gegeben haben. Steck: "Hangert sollte darüber nachdenken, wie er seine Arbeit verbessern kann." Heidelind Weidemann (VBB) zeigt sich zufrieden über das Ergebnis ihres Kandidaten. Weidemann: "Die Zahl 17 Prozent kann man nicht übergehen. Es ist das beste Resultat, das die VBB jemals erreicht hat. Wir können mit den Bürgern etwas bewegen, auch wenn wir zahlenmäßig keine Mehrheit haben."

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