Die nächste Flut kommt bestimmt

TRABEN-TRARBACH. Wie hohe Schäden hat das Januar-Hochwasser verursacht? Wie gelangen Autofahrer, wenn die Flut kommt, ohne Umwege von Trarbach nach Enkirch? Und welche Hochwasserschutzmaßnahmen sollen in Trarbach realisiert werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Verbandsgemeinderats-Sitzung.

Noch liegen die Pegelstände auf niedrigem Niveau, doch passend zum Tag als der lang erwartete Regen an der Mittelmosel niederging, nahm das Thema "Hochwasser" am Mittwoch den zentralen Rang bei den Beratungen des VG-Rats ein. Bürgermeister Ulrich Weisgerber hatte zunächst eine Schadensliste der Januar-Flut vorgestellt. Nach mehreren Tagen Starkregen hatten sich damals in den reißenden Seitenbächen große Geröllmassen talabwärts ergossen. Die Beseitigung der dringendsten Schäden hätten zuschussfähige Kosten von rund 330 000 Euro verursacht, sagte Weisgerber. Unter anderem mussten in Trarbach der Kautenbach von der Moselmündung bis zum Weihertorplatz und in Enkirch der Großbach von den Geröllmassen befreit werden. Auch in Lötzbeuren und Irmenach sei die Räumung von Bachbetten notwendig gewesen. "Rechtzeitig bevor im Herbst diese Arbeiten durch die Witterung erschwert werden, haben wir 80 Prozent der Vorhaben durchgeführt", sagte Weisgerber. Ein weiteres wichtiges Projekt, für das in den nächsten Tagen das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden soll, ist ein verbesserter Hochwasserschutz für Trarbach. Bruchsteinmauer wird 250 Meter verlängert

Die Kosten für dieses Vorhaben sind mit 800 000 Euro veranschlagt, von denen die VG zehn Prozent trägt. Entlang der B 53 soll die Bruchsteinmauer um zirka 250 Meter moselabwärts verlängert werden. Zudem ist vorgesehen, dass im Mündungsbereich des Kautenbachs bei Hochwasser mobile Schutzwände auf der Bundesstraße montiert werden. Entgegen den ursprünglichen Planungen sei es allerdings notwendig, im Rückstaubereich des Kautenbachs die Brücke zum Wolfer Weg abzureißen und eine neue Brücke zu bauen. Grund: Da an diesem Bauwerk statt des bisherigen Geländers eine feste Betonbrüstung installiert werden soll, habe es seitens der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord Bedenken wegen der Tragfähigkeit der Brücke gegeben, erläuterte Jürgen Fritz, Leiter der Bauabteilung, dem Gremium. Auch über der Unterführung von der Moselstraße zum Parkplatz soll statt des Geländers ein massiver Eisenträger dafür sorgen, dass bei einer Flut kein Wasser ins tiefer gelegene Trarbach schwappt. Wegen dieser optisch nicht ansprechenden Lösung, gebe es jedoch noch Gesprächsbedarf, so die übereinstimmende Meinung des VG-Rats. Die Verwaltung hofft auf einen Baubeginn im Frühjahr 2004, sagte Weisgerber auf TV -Anfrage. Auch die Realisierung eines Hochwasser-Notwegs zwischen Trarbach und Enkirch war Thema im Rat. "Das ist eine Geschichte, die schon so alt ist, wie es Hochwasser an der Mosel gibt", so Weisgerber. Weil Enkircher Straße und B 53 überflutet waren, mussten die Trarbacher im Januar weite Umwege über den Hunsrück in Kauf nehmen, wenn sie Richtung Enkirch fahren wollten. Alte Bundesstraßen-Trasse als neuer Notweg?

Doch es gibt eine denkbare Lösung des Problems: Ausgangs Trarbach endet die Trasse der alten Bundesstraße rund 150 Meter hinter dem Anwesen Louis Klein an einer Leitplanke. Von dort sind es nur wenige Meter bis zur neuen B 53. "Würden wir dort eine Zufahrt schaffen, hätten wir mit Ausnahme des Hochwassers von 1993 immer eine befahrbare Verbindung nach Enkirch gehabt", erläuterte Fritz die Überlegungen der Verwaltung. Auch Weisgerber hält eine Reaktivierung dieser Strecke, über die der Verkehr bis in die 60er-Jahre rollte, für "sinnvoll". Eine Auffassung, der sich der VG-Rat anschloss: Einstimmig wurde festgelegt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Weiterer Tagesordnungspunkt war die Entscheidung, den Planungsauftrag für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Burg zu vergeben. Nachtragshaushalt einstimmig verabschiedet

Zudem wurde ein zweiter Nachtragshaushalt verabschiedet. Im Vermögenshaushalt werden sich die Ausgaben um 100 000 Euro erhöhen. Grund ist die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln für das Ganztagsangebot an Gymnasium, Haupt- und Grundschule. Eine zusätzliche Kreditaufnahme ist nicht erforderlich, da die Investitionen durch Zuschüsse des Landes refinanziert werden. "Wir sind mittlerweile einer der attraktivsten Schulstandorte im Land", betonte Weisgerber den Nutzen dieser zusätzlichen Ausgaben. Beiden Beschlussvorlagen stimmte der Rat einstimmig zu.

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