"Diese Gestaltung ist unmöglich"

BERNKASTEL-KUES/NEUMAGEN-DHRON. Der als Verbesserung angekündigte neue Fahrplan der Moselbahn stößt bei der stärksten Kundengruppe, den Schülern, auf wenig Akzeptanz. Lange Wartezeiten stehen ebenso in der Kritik wie die fehlende Absprache mit den Schulen.

Kaum am Start, hat die Moselbahn bereits erste Anpassungen ihres seit dem 8. Januar gültigen Fahrplans vorgenommen. Seit gestern gibt es nach Aussage von Verkehrsplaner Alf Keilen erste zusätzliche Anbindungen. Diese erleichterten zum Beispiel Schülern aus Richtung Neumagen-Dhron die Heimfahrt ab Bernkastel-Kues, auch wenn sie dafür künftig einmal umsteigen müssen.Das Angebot ist allerdings vorerst nur probeweise eingeräumt. Eine dauerhafte Verkürzung der Wartezeiten nach der fünften und vor allem der zehnten Unterrichtsstunde wird es laut Keilen nur bei entsprechender Nutzung geben, die in den kommenden Wochen ermittelt wird. Mit den zusätzlich eingeräumten Fahrten reagierte das Unternehmen unter anderem auf Leserbriefe, die am Samstag im Trierischen Volksfreund veröffentlich wurden. In diesen hatten zwei Schülerinnen des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums Kritik am neuen Plan geäußert, den der TV zuvor vorgestellt hatte.Die Änderungen seien besonders für Schüler aus Richtung Neumagen-Dhron nachteilig. Abgesehen vom Wegfall der Verbindung nach der fünften Schulstunde, war für sie das Streichen des Anschlusses nach der achten und zehnten Stunde problematisch. Es bedeutet Wartezeiten von bis zu zwei Stunden - bei Preisen von mehr als 60 Euro für eine Monatskarte nach Ansicht von Oberstufenschülerin Maren Schneider "eine Unverschämtheit". Elterliche Abholdienste einrichten zu müssen, erschien Gymnasiastin Marijke Baart auch nicht angemessen.Doch die Gymnasiasten sind nicht die Einzigen, die die Fahrplanänderung benachteiligen. In der Friedrich-Spee-Realschule Neumagen-Dhron werden sogar nachteilige Auswirkungen auf die künftige Schülerzahl befürchtet.Bisher hatten zum Beispiel Klüsserather eine Verbindung ab 7.40 Uhr morgens, wie Rektorin Doris Hermesdorf erläutert. Diese wurde nun auf 7.12 Uhr vorverlegt - mit einer Alternative 7.50 Uhr, Ankunft jedoch erst eine viertel Stunde nach Schulbeginn.Schulen vermissen Mitspracherecht

"Uns brechen regelrecht die Schüler ab", bangt Hermesdorf. Hinzu kommen Verschlechterungen bei den Heimfahrten - auch für Wintricher Schüler - sowie Probleme nach der fünften Stunde und unzumutbar überfüllte Busse nach der sechsten. Die Bilanz der Rektorin daher: "Die Gestaltung des Fahrplans ist unmöglich." Außerdem sei er vorher nicht mit den Schulen abgesprochen worden. "Hier ist wirklich am Kunden vorbei gearbeitet worden."Ähnlich ist auch die Reaktion ihres Kollegen Karl-Heinz Musseleck, Leiter des Gymnasiums Bernkastel-Kues: "Von den Änderungen, die jetzt gekommen sind, war keine Rede." Dabei habe es mehrere Gespräche mit Beteiligung von Schule, Kreisverwaltung und Moselbahn gegeben, bei denen es vor allem um Verbesserungen am Busparkplatz ging. Einschränkungen wie die an den Nachmittagen seien dabei nicht im Gespräch gewesen.Detaillierte Informationen zu den Änderungen erhielten die Schulen kurzfristig, sprich in Neumagen während der Ferien.Eine Verfahrensweise, die auch in Wittlich keine Unterstützung findet. Diese gravierenden Änderungen seien ohne Zustimmung der Kreisverwaltung erfolgt, macht Mitarbeiter Günter Zimmer deutlich. Die Verwaltung werde daher sowohl dem zuständigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr als auch der Moselbahn schriftlich mitteilen, dass sie damit nicht einverstanden sei. Obwohl einige Korrekturen vorgenommen wurden, würden weitere Gespräche stattfinden, versichert Zimmer.Bei diesen dürften dann auch die Vorstellungen der Moselbahn zur Sprache kommen, die von den Rückfahrten zu vier verschiedenen Schulschluss-Zeiten in unterschiedliche Richtungen weg kommen will. Diese seien aus Gründen der Wirtschaftlichkeit so nicht mehr zu gewährleisten, betont Alf Keilen von der Moselbahn. Er verweist auch auf zweiwöchige Fahrgastzählungen, die den Änderungen voraus gingen.

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