Doctor-Wein zu "Carmina Burana" und "Nabucco"

BERNKASTEL-KUES. Als Ort für Kulturveranstaltungen liegt die Burg Landshut bisher weitgehend brach. Das wird sich in diesem Jahr zumindest einmal ändern. Zudem soll ein neues Nutzungkonzept erstellt werden.

Die Sage von dem Vogt von Hunolstein, der im Jahr 1350 mit einem Fässchen Wein hinauf zur Burg Landshut pilgerte und den Kurfürsten Boemund II. mit dem Rebensaft wieder gesund machte, hat der Stadt Bernkastel-Kues mit zu ihrem Ruf verholfen. Denn so entstand der Doctor-Wein. Am 10. Juli soll diese Geschichte wieder aufleben. Zumindest wird dann im Innenhof der Burg Doctorwein ausgeschenkt. Schon das ist etwas Besonderes, denn die Weinlage "Bernkasteler Doctor", oberhalb des Stadtkerns, ist klein. Entsprechend begehrt, und damit auch nicht gerade preiswert, ist der Wein. Die Besucher, die an diesem Tag um 20 Uhr im Innenhof der Ruine stehen, bekommen aber nicht nur flüssigen Genuss. Unter dem Motto "Burgenzauber und Doctorwein" werden sie Zeuge eines Chorkonzertes mit Musikern und Solisten. Den tragenden Part übernimmt dabei das Bernkasteler Männer-Quartett. Es präsentiert an diesem Abend Trinklieder aus der "Carmina Burana" und Lieder aus der Oper "Nabucco". Wer das Männer-Quartett nicht kennt und glaubt, es handele sich nur um vier Sänger, irrt. Der Chor besteht aus 50 gestandenen Herren und wird von einem ausgewiesenen Musik-Fachmann geleitet: Michael Meyer. Weil der hohe musikalische Ziele hat, versprach ihm der zweite Vorsitzende Jürgen Kettern bei seinem Amtsantritt: "Einmal im Jahr machen wir eine große Sache." Im Jahr 2003 war das ein viel beachteter Auftritt in Karlsbad (Tschechien), der Partnerstadt von Bernkastel-Kues. In diesem Jahr wird es die Freiluft-Veranstaltung auf Burg Landshut sein. "Wir wollen die Burg wieder ins Gespräch bringen", sagt Kettern. Bei Gesprächen mit Hermann Lewen, dem Intendanten der Mosel Festwochen, sei dies immer wieder Thema gewesen. Konkret wurde es, als die Mosel Festwochen für das Jahr 2004 über eine Veranstaltungsreihe auf Burgen nachdachten. Schauplätze sind Burg Eltz, die Reichsburg in Cochem, Schloss Veldenz und die Burg Landshut. Wer in das Programm der Mosel Festwochen aufgenommen wird, muss schon etwas zu bieten haben. "Ein guter Chor", lobt Lewen die Hauptdarsteller. Circa 350 Besucher werden im Innenhof Platz finden. Die Sängern können die Burg kostenlos nutzen. Die Stadt und die Pächterin des alten Gemäuers haben ihren Segen gegeben. Die Pächterin wird, bis auf den Begrüßungswein, für die Bewirtung zuständig sein. Rustikal soll es dabei zugehen, zum Beispiel mit Brotzeiten (Blutwurst, Leberwurst, Käse). Die Sänger werden ab sofort ihre Proben auf das große Ereignis ausrichten. Immerhin muss dabei italienische und lateinische Musikliteratur bewältigt werden. Intensive Beschäftigung ist auch auf einem anderen Gebiet gefragt. "Wir brauchen Sponsoren", sagt Jürgen Kettern. Die zu verpflichtenden Musiker und Gesangssolisten sind nicht zum Nulltarif zu haben. Auch die Musik-Literatur kostet Geld, genauso wie die Leihgebühr für Instrumente. Zudem muss der Chor auch allen Eventualitäten vorbeugen. Sollte das Wetter nicht mitspielen, findet das Konzert in der Mosellandhalle statt. Zu Fuß oder mit dem eigenen Auto muss niemand den steilen Weg hinauf zur Burg erklimmen. Für zwei Euro können die Besucher einen Bus nutzen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port spart nicht mit Vorschuss-Lorbeeren. "Das ist ein Event", sagt er. Und er hat eine "Traumvorstellung": mehrere Konzerte dieser Art pro Freiluftsaison in einer schön beleuchteten Kulisse. In den kommenden beiden Jahren soll ein Nutzungs-Konzept für die Burg erstellt werden. Es stehe und falle aber mit einer besseren Anbindung zwischen Stadt und Burg. "Pläne für eine Seilbahn liegen in meiner Schublade", sagt Port. Ein Privatmann, der Interesse an dem Projekt habe, sichte die Unterlagen derzeit. Wer einen der Plätze im Innenhof der Burg ergattern will, muss sich noch in Geduld üben. Die Karten wird es, so die Auskunft der Kultur & Kur, erst ab Mitte März geben.

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