Doppelte Freude

ALTRICH. (ger) Sommernachtsabend in Altrich: Musiker wie Zuhörer genießen Konzert und Atmosphäre. Seit 34 Jahren sind der Musikverein Altrich und die Harmonie Oostrum/Niederlande verbunden.

"Die Menschen haben das Genießen wieder gelernt", so lautete der spontane Kommentar eines Besuchers beim diesjährigen Altricher Sommernachtskonzert. Die harmonischen und entspannenden Klänge der Gastkapelle aus Oostrum trugen wesentlich zum Gelingen bei. Die gute Laune in Altrich war am Samstagabend deutlich spürbar, schon allein wegen des kurz zuvor gewonnenen Fußball-WM-Spiels Deutschland-Schweden. Allerdings machten die Niederländer ihre Gastgeber darauf aufmerksam, dass ihnen zu Ehren zwar eine niederländische Flagge gehisst sei, die deutsche dagegen vergessen worden sei. Spontan besorgten die Altricher eine schwarz-rot-goldene Fahne und platzierten sie unter dem Beifall von Einheimischen und Gästen am Raiffeisenplatz. Dirigentin Betty Bartels hatte ihr Orchester im Griff, aufmerksam folgten ihr die 51 Musiker der Harmonie Oostrum. Alle fünf Jahre besuchen sich die Altricher Musiker und die aus Oostrum, einer Ortschaft an der Maas. Im Jugendbereich treffe man sich noch häufiger, alle zwei bis drei Jahre, sagte Vorsitzender Johannes Kappes. Und das schon seit 34 Jahren. Darauf sind auch die Oostrumer stolz. Deren Geschäftsführer Jack Schuurmans moderierte das Konzert: "Wir kommen immer gerne hierher nach Altrich", erzählte er und betonte ebenfalls den engen Austausch der beiden Jugendkapellen. Vorsitzender Bem Ruml spielt mit in der sinfonisch besetzten Blaskapelle, die durchweg Oberstufenwerke präsentiert. Die zarte Interpretation passte zum Sommernachtsabend. Selbst Märsche wurden konzertant dargeboten, ganz im Sinne des Publikums. Rund 300 Altricher waren gekommen und genossen Konzert und Gespräch. An diesem Abend passte beides zusammen. Johannes Kappes und Dieter Flesch erzählten von den Anfängen der Musikerfreundschaft: Entstanden sei die Verbindung, als die Altricher Feuerwehr 1972 die Oostrumer zum Feuerwehrfest eingeladen hatte. Der Musikverein nahm die Verbindung auf und pflegt sie seither. Bewusst in längeren Abständen, damit die gegenseitigen Besuche immer wieder zum Ereignis werden. Die Vorstände allerdings treffen sich einmal jährlich. Und dann fiel ein bemerkenswerter Satz: "Viele Leute aus Altrich und Oostrum sind miteinander ‚alt' geworden", sagte Kappes. Das heißt so viel wie: Viele private Freundschaften sind entstanden und halten seither. Daher gab es keinerlei Probleme, die 63 Musiker (Harmonie und Trommlerkorps) in Altricher Familien unterzubringen. 34 Jahre Partnerschaft haben viele positive Aspekte gebracht. "Auch musikalisch haben wir uns ein Beispiel an der hohen Qualität der Oostrumer genommen", betonte Johannes Kappes. Er ergänzte im Bewusstsein des ebenfalls anerkannt hohen Standards der Altricher Musiker: "Dies hat unsere positive Entwicklung mit beeinflusst." Nach dem Konzert genossen die Holländer die Klänge der Kreismusikschulband Trier-Saarburg unter Leitung von Gerhard Pieroth, ehemals Dirigent der Altricher. Am Sonntagmorgen konzertierte die Jugendkapelle Altrich und das Trommlercorps der Harmonie Oostrum. Ein schönes Treffen an zwei ebenso schönen Sommertagen ging zu Ende.

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