Dornfelder: Mosel total überrascht

COCHEM/TRABEN-TRARBACH. Kritik an der Landesregierung und an Weinbaustaatssekretär Günter Eymael in punkto Dornfelder übt Gerd Knebel, Geschäftsführer des Weinbauverbandes MSR. Dabei widerspricht er Eymaels bei der Winzerversammlung am 4. August in Cochem aufgestellten Behauptung, der Verband MSR sei über die geplanten Änderungen informiert worden (der TV berichtete), energisch.

"Die Vorgehensweise beim Erlass der Dornfelder-Verordnung war und ist ein schlechter politischer Stil", kritisiert Knebel in einer Pressemitteilung. Tatsache sei, dass sich bereits Ende vergangenen Jahres in den südlichen rheinland-pfälzischen Anbaugebieten eine Arbeitsgruppe Dornfelder gebildet habe. "Ergebnis-Protokolle einiger dieser Sitzungen wurden den Weinwirtschaftsräten Ahr und Mittelrhein im Februar 2003 zugeleitet. Beim Weinwirtschaftsrat Mosel-Saar-Ruwer ist dieses Anschreiben nicht angekommen. Die Verantwortlichen in den Verbänden und im Weinwirtschaftsrat Mosel-Saar-Ruwer sind also zu keinem Zeitpunkt in die Diskussion zur Erhöhung der Mindestmostgewichte bei Dornfelder von 60 auf 68 Grad Öchsle für ihr eigenes Gebiet eingeschaltet worden.", so Knebel weiter. Die Weinwirtschaftsräte Ahr und Mittelrhein hätten sich darauf hin mit einer Stellungnahme zum Dornfelder im Februar an das Ministerium gewandt, in dem sie für ihre Gebiete den Status Quo beibehalten wissen wollten. Darüber hätten sich die Verantwortlichen im Ministerium ganz einfach hinweggesetzt. Am 30. Juni sei dann im Presseinformationsdienst für Agrarpolitik zu lesen gewesen: "Um die Rotweinsorte Dornfelder auf ihrem Erfolgskurs zu halten, haben sich die Präsidenten der drei größten Rotweingebiete in Rheinland-Pfalz mit Staatsminister Bauckhage geeinigt, ab der kommenden Ernte 2003 das Mindestmostgewicht für Dornfelder Qualitätswein in allen Anbaugebieten des Landes auf einheitlich 68 Grad Öchsle zu erhöhen." Kurz danach hätten alle Weinbauverbände, diesmal auch Mosel-Saar-Ruwer, den Entwurf der Landesverordnung zur Änderung weinrechtlicher Bestimmungen mit den besagten neuen Dornfelder-Vorschriften erhalten. Der Weinbauverband Mosel-Saar-Ruwer habe nach Bekanntwerden des Verordnungsentwurfes alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Verordnung für das eigene Gebiet zu stoppen. "Der Erfolg war aber gleich null. Wer den Auftritt des Staatssekretärs in Cochem erlebt hat, wird bestätigen können, dass bei ihm alle Sachargumente zum einen Ohr hinein und gleich zum anderen heraus gingen", sagt Knebel.

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