Drei Kreuze weisen in Wintrich den Weg

WINTRICH. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Die kleine Weinbaugemeinde Wintrich rüstet sich nach fünf Jahren wieder für die nächsten Passionsspiele, die mit der Premiere am 2. März 2007 beginnen. Bis 19. Mai sind 30 Aufführungen in der Pfarrkirche St. Stephanus vorgesehen. Gleichzeitig ist Wintrich 2007 Ausrichter der Europassion.

1902 wurden in Wintrich die ersten Passionsspiele aufgeführt. Nach 45 Jahren wurde die Tradition 1997 wieder aufgenommen. Im Turnus von fünf Jahren spielen und singen Wintricher und Bürger aus Nachbargemeinden die Leidensgeschichte Jesu Christi. Die violetten, mit den drei Kreuzen versehenen Fahnen an den Ortseingängen künden es an: Der kleine Ort liegt wieder im Passionsfieber. Nach der Frostperiode schmücken erneut violette Passionsblumen die Häuser von Sängern und Darstellern, und bald sprießen auch wieder deren Haare und Bärte auf ungeahnte Längen. Zu einer ersten Vorbesprechung hatte die Wintricher Passionsvereinigung Chormitglieder und solche, die es werden wollen, zur Schnupperstunde in die Festhalle Vindriacum eingeladen. Spielleiter Dirk Kessler freute sich über die überwältigende Resonanz von mehr als 80 Interessierten. Eine vorläufige Stimmaufteilung wurde vorgenommen und Lieder angesungen. Denn in jedem Jahr gestalten Darsteller und Sänger traditionell die Messe am Ostermontag mit Szenen aus dem Passionsspiel. "So soll die Gemeinschaft aufrecht erhalten und gepflegt werden", erklärt Helga Gerten, die zusammen mit Ulla Könen und Otto Linden als Vertreter des Chores fungiert. Gerten wirkt als Chorsängerin seit der Wiederaufnahme 1997 mit. Sie will die wunderbare Gemeinschaft - genauso wie Gudrun van Brandwijk aus Kues - nicht mehr missen. "Für uns ist es eine große Ehre, mit dem Chor zu arbeiten", stellten sich die beiden neuen Dirigenten Dieter Matheus und Hermann Steinheuer vor. Dabei sind Professionalität, Perfektion und Präzision die Vorgaben. "Denn wir wollen keine Laienspieltruppe sein, die mal eben die Passion spielt", unterstreicht Kessler die Anforderung, die sich die Passionsspielvereinigung stellt. Viele "Alte" sind wieder dabei, viele Neue wollen sich vom Passionsfieber anstecken lassen. Dabei ist neben dem Thema der "Passion Christi" auch das Wirken in der Gemeinschaft ein Beweggrund zur Teilnahme. Zum dritten Mal verstärkt Katharina Auler im Alt den Passionschor. "Ich freue mich schon riesig darauf", sagt die 81-Jährige, die darüber hinaus auch in die Rolle der "Blinden Seherin" schlüpft. Mit dabei ist auch Familie Bork aus Burgen. Tochter Manuela sang 2002 als Jüngste im Sopran: "Soweit es mein Beruf erlaubt, mache ich auch diesmal mit", bekräftigt die heute 24-Jährige. Ronja Mertens aus Hoxel nimmt die Gelegenheit wahr, wieder mal in einem großen Chor zu singen, und auch Familie Bollig aus Brauneberg will dieses herausragende Projekt stimmlich unterstützen: "Einfach toll, was so eine kleine Gemeinde zustande bringt", lobt Ralf Bollig. Infos, auch zu einer Mitgliedschaft in der Wintricher Passionsvereinigung, sind erhältlich unter Telefon/Fax 06534/93003/931512, E-Mail info@Passionsspiele-Wintrich.de oder im Internet unter www.Passionsspiele-Wintrich.de.

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