Drei Toiletten für die Hunde

In Longkamp soll künftig Schluss sein mit dem Ärger über Hundekot, der haufenweise auf Wegen oder Grünflächen liegt. Die Gemeinde ist Vorreiter und hat drei Hundetoiletten aufgestellt.

Longkamp. Ursula Stürmer steht hinter der jüngsten Errungenschaft der Gemeinde Longkamp. "Ich finde das toll", begrüßt sie, dass es im Dorf Hundetoiletten gibt. Die Behälter, eine Art Mülleiner mit beidseitigem Tütenspender, stehen an Wegen, die Hund und Halter bevorzugt nutzen.

Viele Longkamper finden das gut, weiß Stürmer, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine steht. Sie selbst hatte solche Behälter immer bei Urlaubsaufenthalten im Schwarzwald gesehen und sich gewundert, dass so etwas nicht auch im Hunsrück und an der Mosel Schule macht.

Nach Einschätzung von Ehemann Hans Werner, der die Entscheidung als Ratsmitglied mitgetragen hat, wird das Angebot auch angenommen. Es sei doch kein Problem, eine Tüte zu entnehmen, die Hinterlassenschaften seines Hundes damit zu greifen und dann beides in den bereitstehenden Behälter zu werfen. Bisher habe er zu den Spaziergängen mit Hündin Sally immer Tüten mitgenommen, um den Kot im eigenen Mülleimer entsorgen zu können.

Ortsbürgermeister Franz-Josef Klingels ist nur gespannt, wie die Hundetoiletten angenommen werden. Binnen weniger Tage seien jedenfalls schon die ersten Tüten in den Behältern deponiert worden. Nach Ansicht des Gemeindechefs war es höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Er sei öfter von Bürgern darauf angesprochen worden, dass manche Wege kaum mehr zu begehen seien.

Abgesehen davon sei es für den Gemeindearbeiter, der viele Grünflächen im Ort zu pflegen habe, eine Zumutung: "Dem fliegt der Mist regelrecht um die Ohren", sagt der Ortsbürgermeister. Klingels ist die Problematik kürzlich wieder aufgefallen, als sich die Bürger am Martinsfeuer versammelten: "Da konnte man nirgends hintreten." Doch eigentlich sei es überall im Dorf und drumher um schlimm. Ein besonders krasses Beispiel ist für ihn ein durch den Ort führender Gartenweg.

Dabei gibt es in dem rund 1200 Einwohner zählenden Ort nicht mehr Hunde als andernorts. Klingels schätzt ihre Zahl auf etwa 100. Was die Anschaffung der Toiletten die Gemeinde kosten wird, weiß er noch nicht. Vorerst habe die Verbandsgemeinde (VG) sie probeweise zur Verfügung gestellt. Die Hundetoiletten hätten dort ungenutzt herumgestanden, seit vor mehr als acht Jahren ein Versuch der Stadt Bernkastel-Kues gescheitert war. Dort wurden die Behälter wieder abmontiert, nachdem übermütige Zeitgenossen ihren Frust immer wieder an ihnen ausgelassen hatten. Allerdings sind Hundehalter deshalb nicht von ihrer Sorgfaltspflicht entbunden. Laut der Gefahrenabwehrverordnung der VG ist jeder Hundehalter verpflichtet, die Häufchen seines Vierbeiners zu entsorgen.

Meinung

Nachahmer gesucht

Glückwunsch und dickes Lob an die Longkamper Politiker? Endlich hat ein Gemeinderat nicht nur über die anrüchigen Hinterlassenschaften der Hunde geredet, sondern auch gehandelt. Das wird zwar manches Herrchen und Frauchen nicht davon abhalten, die Häufchen auch weiterhin da liegen zu lassen, wo ihr Vierbeiner sie herausgepresst hat. Meist ist das ja, wo auch andere Leute sich aufhalten oder gerne verweilen würden. Aber wenn nur einige Tierhalter mit gutem Beispiel vorangehen, ist auch schon etwas erreicht. Vielleicht sensibilisieren die Geräte auch die Hundebesitzer, die mit ihrem Tier gedankenlos Gassi gehen. Es wäre schön, wenn es schnell Nachahmer geben würde. Viele Menschen würde es ihnen danken. c.beckmann@volksfreund.de

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