Drieschen und Müll stören Aussicht

BERNKASTEL-KUES. Bröckelnde Weinbergsmauern, Müllberge und nicht ordnungsgemäß abgeräumte Rebflächen entdecken Spaziergänger am Bernkasteler Berg - und nicht nur dort. Eine Problematik, die laut Weinbauamt im Anbaugebiet zunehmen wird.

 Bildstörung: Am Bernkasteler Berg entdeckt der Spaziergänger vereinzelt solche "Abräumhalden" mit Weinbergspfählen, zu denen sich Sandsäcke und Müll gesellen.Foto: Maria Adrian

Bildstörung: Am Bernkasteler Berg entdeckt der Spaziergänger vereinzelt solche "Abräumhalden" mit Weinbergspfählen, zu denen sich Sandsäcke und Müll gesellen.Foto: Maria Adrian

Auf dem Weg von Bernkastel zur Eisernen Weinkarte mehren sich bröckelnde Weinbergsmauern, deren kleinere Bestandteile bei starken Regenfällen in die Stadt gespült werden. Stadtbürgermeister Wolfgang Port rechnet nicht damit, dass die Besitzer der Mauern diese instand setzen, denn "in ein bis zwei Jahren kommt das Flurbereinigungsverfahren Bernkastel."Aber nicht nur die Mauern stören das Bild der Kulturlandschaft oberhalb "der Stadt der Rebe und des Weins". Neben gepflegten Weinbergsparzellen liegen weniger gepflegte und auch still gelegte Flächen, die nicht ordnungsgemäß abgeräumt sind.Diese Drieschen stellen ein Problem für die Kulturlandschaft dar und werden in Zukunft im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer zunehmen, lautet die Prognose von Andreas Lehnen vom Weinbauamt Wittlich. In einem Artikel in der Deutschen Winzerzeitschrift hatte Lehnen über die Verwilderung der Kulturlandschaft geschrieben.Der Rückgang der bestockten Rebflächen korrespondiert mit der Zunahme der Drieschen. Dabei kann das Weinbauamt nicht kontinuierlich Kontrollgänge machen. "Hier sind wir auf die Mithilfe von Winzern und Bürgermeistern angewiesen", betont Lehnen auf TV -Anfrage. Die Eigentümer entsprechender Flurstücke würden angeschrieben und zu 80 Prozent der Fälle würde die Rebflächen ordnungsgemäß abgeräumt.Sollte sich aber ein Eigentümer uneinsichtig zeigen, dann bleibt als Ultima Ratio also als letztes Mittel nur eins: Die Landwirtschaftskammer bestellt ein Unternehmen, das die Rebfläche auf Kosten des Besitzers ordnungsgemäß abräumt. Dazu ist es aber bisher noch nie gekommen, versichert Lehnen. Zusätzlich zur Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sieht die Kammer die Infektionsgefahr, die von Drieschen für die noch bewirtschafteten Rebflächen ausgeht. Hier gelte es die Winzer zu schützen, vor Infektionen ihrer Rebstöcke und vor der Reblaus. "Das ist die Gesetzesgrundlage", so Karl-Heinz Frieden , Leiter des Weinbauamtes. Vorrangig würden dabei Kernlagen berücksichtigt.Aus diesem Grunde wurde die Landesverordnung zum Schutz bestockter Rebflächen vor Schadorganismen von 1997 geschaffen. Die kann aber erst greifen, wenn nach zwei Kalenderjahren die Bewirtschaftung einer Parzelle ausgeblieben ist. Auf Ablagerungen von Pfählen und sonstigem Unrat hat das Amt keinen Einfluss. Da ist die Kreisverwaltung zuständig, sofern es sich nicht um Privatgelände handelt. Die verzeichnet keine Zunahme von Hinweisen auf Müllhalden. Auch Stadtbürgermeister Port liegen keine Beschwerden vor. Nur hin und wieder äußern sich Touristen kritisch über die Zustände.

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