Eigentlich müssten die Christdemokraten im Kreis Bernkastel-Wittlich allen Grund haben, mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Sie haben bei der Kommunalwahl ihre 22 Sitze und damit die absolute Mehrheit im Kreistag verteidigt. Dennoch ging es kürzlich bei einer konstituierenden Fraktionssitzung hoch her, als es um die Verteilung der Posten ging. Überraschend kandidierte die Wittlicher Landtagsabgeordnete Elfriede Meurer gegen ihren Kollegen Alex Licht (Brauneberg), der 1998 erstmals zum Stellvertreter der Landrätin gewählt worden war. Dem Vernehmen nach fiel die Entscheidung deutlich zu Gunsten von Licht aus, was Meurer jedoch nicht davon abhielt, eine erneute Kampfkandidatur einzugehen - diesmal gegen den bisherigen 2. Kreisbeigeordneten Siegfried Schneider (Heidweiler). Auch hier hatte Meurer, die 2001 für den verstorbenen Johannes Berg in den Mainzer Landtag nachrückte und im vergangenen Monat erstmals in den Kreistag gewählt wurde, nur wenige Getreue auf ihrer Seite. Meurer hält ihre Kandidatur für "völlig normal". Ihr gehe es darum, dass Posten verteilt und nicht konzentriert werden. Licht sei ja schließlich schon CDU-Kreisvorsitzender. "Ihre Kandidatur ist legitim, daran ist nichts zu kritisieren", kommentierte Alex Licht den Vorfall. Gespannt darf man sein, ob die CDU-Fraktion bei der heutigen Beigeordneten-Wahl geschlossen für den Brauneberger stimmt. Dennoch gilt seine Wahl als sicher, ebenso die von Schneider und der Freien Demokratin Irma Römer. Damit wären die Beigeordnetenposten genauso besetzt wie in der vergangenen Legislaturperiode. Auf die Posten der Fraktionsvorsitzenden haben sich die Parteien und Wählergruppen bereits festgelegt. Es sind Jürgen Jakobs (CDU), Günter Rösch (SPD), Rainer Kurz (FWG), Dirk Richter (FDP), Thomas Schmitt-Schäfer (Grüne) und Johannes Schneider (VBB).Doch noch Hoffnung?

Günter Rösch verfügt mit Bettina Brück, Dieter Burgard und Dietmar Jäger über drei Stellvertreter. Jürgen Jakobs, so legte die CDU fest, wird von Christa Klaß und Norbert Christian vertreten. Dieses Trio könnte allerdings zu Beginn der heutigen Kreistagssitzung (ab 14.30 Uhr im Kreishaus) anders aussehen. Denn es soll vor der Sitzung neu gewählt werden; dem Vernehmen nach wegen eines Formfehlers. Die für die designierten Beigeordneten nachrückenden Ulf Hangert und Karl-Heinz Knodt sollen mitgewählt haben, obwohl sie offiziell noch nicht der CDU-Fraktion angehören. Darf sich also Elfriede Meurer doch noch Hoffnung auf einen Fraktionsposten machen?