Duft- und Farbenrausch im Gewürzgarten

ÜRZIG. Schon bald duftet es im "Ürziger Gewürzgarten" wieder nach den unterschiedlichsten Kräutern.

Bald können sich die Besucher aufs neue am Farbenrausch der zahlreichen Pflanzensorten erfreuen, denn Ende April beginnt die Saison im "mediterranen Garten" in den Weinbergen oberhalb der Moselgemeinde. Anfang Juni 2005 eröffnete Staatssekretär Günter Eymael die Anlage des "Gewürz- und Duftkräutergartens" der Gemeinde Ürzig. Im Rahmen der Flurbereinigung eines Teilbereiches der Ürziger Gemarkung wurde der Garten an diesem optimalen Standort in sonniger Hanglage angelegt. Den Duft von Kräutern in der Nase und einen herrlichen Ausblick auf den Moselort und die Rebenlandschaft - so macht zu blühenden Jahreszeiten eine Wanderung auf den angelegten Pfaden, vorbei an Schiefermauern und bepflanzten Terrassen großen Spaß. "Im letzten Jahr kamen rund 5000 Besucher, über 3000 davon nahmen an der fachkundigen Führung teil", berichtet "Kräuter-Günter" (Günter Erbes). Gerade auch (Schul-)Kinder nutzten den Gewürzgarten als Ort der Information über die Pflanzen- und Kräutervielfalt. Die Bezeichnung "Gewürzgarten" erinnert an die berühmte Weinlage "Ürziger Würzgarten". Schon vor 2000 Jahren haben die Menschen Kräuter, die zur Schmerzlinderung und Heilung von Krankheiten dienten, geschätzt und eingesetzt. Heutzutage sind die Kräuter - gerade auch in der regionalen Küche - neu entdeckt worden. Wo aber hat der Lagenname "Würzgarten" wirklich seinen Ursprung? Dazu berichtet der Ürziger Winzer und Hobby-Heimatkundler Karl-Josef Schenk: "Man hat eine Zeitlang angenommen, dass dort ein Gewürzgarten angelegt war, um den im Mittelalter so hoch geschätzten Würzwein herzustellen." Nach neuesten Forschungen müsse diese frühere Annahme aber korrigiert werden; die Würzgärten lagen wohl eher im ebenen Gartengelände. Im Kataster von Ürzig ist heute noch eine Parzelle bezeichnet als "Im Wirzgarten", die auf den Namen eines Winzers namens Wirze Jussepp zurückgeht. Diese Version kommt auch einer Urkunde der Abtei Echternach aus dem 13. Jahrhundert am nächsten. Dieser Urkunde zufolge ist der Lagename "Würzgarten" auf "wurzegard", den Namen des Erbpächters einer dort gelegenen Weingbergsparzelle zurückzuführen. "Den Fund der Urkunde machte Pater Thiele in der Nationalbibliothek in Paris", sagt Schenk. Sie ist in seinem Buch "Echternach und Himmerod, Beispiele benediktinischer und zisterziensischer Wirtschaftsführung im 12. und 13. Jahrhundert" behandelt und faksimiliert. Im neuangelegten Ürziger "Gewürzgarten" wachsen und blühen insgesamt 8500 Stauden in über 150 Sorten. Mehrere Tausend Zwiebelpflanzen, viele einheimische Sträucher und über 20 verschiedene Wildrosen und historische Rosen sind hier zu bestaunen. Das "Farbenkleid" wechselt ständig: Die ersten Blüher sind die tiefblauen Traubenhyazinthen, gefolgt von Thymian-Arten, Lavendel und Rosen. Günter Erbes freut sich über die große Resonanz: "Für dieses Jahr liegen bereits zahlreiche Anmeldungen für die 1,5 Stunden umfassenden Führungen vor", sagt Erbes. Für die Schulen gibt es künftig ein besonderes Angebot, denn Kräuter-Günter nimmt Schulkinder mit auf einen kostenlosen Rundgang. Infos und Anmeldung unter Telefon: 06532/ 953885.

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