Eberhards Klause soll wieder leben

Die Gemeinde Klausen hat das leer stehende Gasthaus Eberhards Klause in der Ortsmitte gekauft. Der Preis betrug bei der dritten Versteigerung 100 000 Euro. Die Gaststätte will die Gemeinde gerne an einen Gastronom verpachten.

 Soll wiederbelebt werden: Die Gemeinde Klausen hat die ehemalige Gaststätte Eberhards Klause erstanden. TV-Foto: Marion Maier

Soll wiederbelebt werden: Die Gemeinde Klausen hat die ehemalige Gaststätte Eberhards Klause erstanden. TV-Foto: Marion Maier

Klausen. Vor fast drei Jahren kam das ehemalige Gasthaus Eberhards Klause in Klausens Dorfmitte in die Zwangsversteigerung. Angesetzt war es zunächst mit 245 000 Euro. Doch kein Mensch interessierte sich für die Immobilie.Für die Gemeinde kein schöner Zustand. Ortsbürgermeister Alois Meyer sagte auf TV-Anfrage: "Wir wollten im Zentrum neben dem Kloster und der ehemaligen Metzgerei nicht noch ein Gebäude haben, das leer steht und verfällt." Mit jeder Zwangsversteigerung, mit der der Preis automatisch fiel, nahmen bei der Gemeinde die Bedenken zu. Meyer: "Unsere Befürchtung war, je billiger das Gebäude ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzung für die Eberhardstraße nicht geeignet ist."Ziel ist es, die Straße wie überhaupt das ganze Zentrum, in dem die Pilger und Touristen unterwegs sind, attraktiver zu gestalten. "Wir wollten selber steuern, was passiert", sagt Meyer. Also schlug die Gemeinde bei der dritten Zwangsversteigerung zu und erstand die Eberhards Klause für 100 000 Euro. Die Kommunalaufsicht hat die Ausgabe angesichts eines Schuldenstands, der deutlich unter dem Landesschnitt liegt, bereits genehmigt.Meyer sieht den Erwerb positiv. "Das Gebäude ist baulich in gutem Zustand. Da ist auch noch alles drin: Die Möbel, das Besteck, da liegt quasi noch das Kleingeld auf der Theke." Renoviert werden müsse zunächst nichts bis auf die zweite Etage eventuell.Drei Geschosse hat das Gebäude. Die Gaststätte im Erdgeschoss würde die Gemeinde gerne an einen Gastronom verpachten. Meyer: "Ein italienisches Restaurant wäre uns am liebsten." Die italienische Küche komme gerade bei jüngeren Menschen gut an und die Pilger würden immer jünger. Der Saal mit eigenem Zugang in der ersten Etage soll von der Gemeinde selbst genutzt werden. Sie will ihn für Familienfeiern und ähnliches vermieten. Die Zimmer in der zweiten Etage, die nicht alle über Dusche und WC verfügen, sind noch ein Problem, doch auch dafür gibt es eine Idee. Meyer: "Wir könnten uns eine einfache Pilgerherberge à la Jakobsweg vorstellen." Idealerweise sollte der Gastronom sich um sie kümmern. Für die Pilgerherberge spricht neben den rund 100 000 Pilgern, die jährlich nach Klausen kommen, ein weiteres Argument. Meyer: "Eine Matthias-Bruderschaft, die regelmäßig durch Klausen pilgert, ist dabei, einen Jakobsweg in Nord-Süd-Richtung ab oberhalb von Köln hierdurch auszuschildern." Die Gemeinde hofft, dass ihr mit der Verpachtung der Eberhardsklause eine kostendeckende Lösung gelingt. Wird kein Gastronom gefunden, soll ein Gemeindebüro im Erdgeschoss entstehen. Meinung Mutiger Schritt, richtige Richtung Dass die Gemeinde Klausen die Eberhards Klause gekauft hat, ist ein mutiger Schritt. 100 000 Euro sind kein Pappenstiel. Andererseits: Klausen steht mit einer Pro-Kopf-Verschuldung, die Ende 2007 mit 91 Euro deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 373 Euro lag, recht gut da. Außerdem geht der Schritt in die richtige Richtung: Das Ortszentrum auch für die Touristen ansehnlich und lebendig zu halten, ist wichtig. Dort ergibt es Sinn, dass die Gemeinde selbst investiert, wenn kein Privater dazu bereit ist, zumal das Gebäude noch gut in Schuss zu sein scheint. Gut auch, dass sich die Gemeinde zunächst auf wesentliche Punkte konzentriert und andere Projekte wie die Erneuerung des Dorfplatzes in Pohlbach laut Ortsbürgermeister zunächst zurückstellt, um sich nicht zu verzetteln. Dennoch: Das Risiko, dass die Gemeinde keinen Pächter für die Eberhards Klause findet, bleibt und damit muss Klausen nun leben. Der Pächter muss noch dazu die pilgerfreien Zeiten im Ort überstehen. Klausen hat einige Hürden zu nehmen. m.maier@volksfreund.de

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