Eckfelder Urpferdchen ist der Star

MANDERSCHEID. (red) Auf einen Ausflug in längst vergangene Erdzeitalter begaben sich auch 2002 wieder mehr als 20 000 Besucher des Maarmuseums in Manderscheid. Aber auch für 40 internationale Wissenschaftler und ein Filmteam des SWR rückten die Eifel-Vulkane in den Mittelpunkt ihres Interesses.

400 Millionen Jahre vor unserer Zeit: Wie entstand die Vulkaneifel? Welche Tiere lebten und welche Pflanzen wuchsen dort? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen und die Vorstellungskraft mit Wissen zu nähren, kamen im vergangenen Jahr 20 307 Menschen ins Maarmuseum nach Manderscheid.Viele nutzten dort das multimediale Angebot, um sich über die vielfältigen geologischen und biologischen Zusammenhänge bei der Entstehung und Entwicklung von Maaren zu informieren. Ein Highlight war und ist der "Terranaut", ein Geo-Shuttle, mit dem die Besucher auf den Spuren von Jules Vernes eine Reise durch die Erde machen und miterleben können, wie ein Maar entsteht.Krokodil-Fossil wird 2003 ausgestellt

Auch die Fossilien stießen auf großes Besucherinteresse. Noch in diesem Jahr wird die Sammlung um den neusten, spektakulären Fund erweitert: ein fast vollständiges, ungefähr 1,20 Meter langes Krokodil, das 2001 in den Ölschiefern des Eckfelder Maares gefunden wurde. Zwei Jahre dauerte die schwierige Präparation. Nachdem es der Öffentlichkeit im Naturhistorische Museum Mainz vorgestellt worden ist, wird das in Rheinland-Pfalz einzigartige Fossil ins Maarmuseum nach Manderscheid überführt und dort in einer Spezialvitrine ausgestellt. Bis das Krokodil eintrifft, schlägt noch die Stunde des "Eckfelder Urpferdchens" aus dem europäischen Alttertiär, das als Fossilfund aus dem 44,3 Millionen Jahre alten Eckfelder Maar zu Weltruhm gelangte.Und es erntete auch Bewunderung von den 5500 Teilnehmern, die in der Saison 2002 in 227 Gruppen durch das Museum geführt wurden. 60 Prozent davon waren Schulklassen aus ganz Deutschland, die ihre Klassenfahrten zum Teil zum wiederholten Male nach Manderscheid machten. Viele der Gruppen oder auch sonstige Wanderer (rund 25 000 Besucher) nutzten das ganzjährige geotouristische Angebot, die geologischen und biologischen Besonderheiten der Vulkaneifel mittels geführter Exkursionen kennenzulernen. Die meisten Exkursionen führten entweder zur quartären Mosenberg-Reihenvulkangruppe oder zur tertiären Fossillagerstätte Eckfelder Maar.Doch nicht nur Besucher lockte das Museum an, auch 40 Wissenschaftler aus acht europäischen Nationen und der USA kamen zu einem Internationalen Symposium nach Manderscheid. Dabei wurde von der Mosenberg-Reihenvulkangruppe bei Bettenfeld der erstmalige deutsche Nachweis eines echten vulkanischen und gleichzeitig sehr seltenen Bodens, eines so genannten Andosols, vorgestellt. Diese Böden waren bisher nur in Vulkangebieten in Spanien, Frankreich, Italien und Island nachgewiesen worden.Wer weder als angehender Hobby-Geologe noch als Wissenschaftler Gelegenheit hatte, das Museum zu besuchen, konnte im Sommer 2002 in der Fernsehsendung "Fahr mal hin" des Südwestrundfunkes den Film "Lavastein und Moselwein" Eindrücke von den Grabungsaktivitäten der Fossillagerstätte Eckfelder Maar, und der Ausstellung im Maarmuseum gewinnen.Geo-Wissenschaft direkt ins Wohnzimmer

Aus diesen Dreharbeiten heraus entstand die Idee zu einem weiteren Film. Unter dem Titel "Eifeler Urgestein - Die Manderscheider Georouten" wurden Aufnahmen in allen Bereichen der Verbandsgemeinde Manderscheid gemacht. Bei weitestgehend guten äußeren Bedingungen mit Sonne und einer herrlichen Schneelandschaft wurden die Highlights der Georoute Vulkaneifel um Manderscheid gefilmt. Das Künstleratelier Aak 1 in Eckfeld, die Mosenberg-Reihenvulkangruppe bei Bettenfeld, das Meerfelder Maar, die Manderscheider Burgen und das Maarmuseum Manderscheid waren dabei genauso Drehorte wie die Kokosweberei in Eisenschmitt, die Alte Schmiede in Meerfeld, die Steinbrüche in Pantenburg und Niederscheidweiler. Das Kreiswasserwerk bei Großlittgen und die Abtei Himmerod wurden zum Thema Buntsandstein und Wasservorkommen gefilmt. Der Sendetermin des Films "Eifeler Urgestein - Die Manderscheider Georouten" auf Südwest 3 wird Dienstag, 25. März, 21.45 Uhr sein.Die Ausstellung des Maarmuseums Manderscheid hat jeweils dienstags bis samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Anfragen nach Sonderterminen für Museumsführungen und Exkursionen können ganzjährig zu den üblichen Bürozeiten unter der Telefonnummer 06572/ 920310 oder per E-mail: maarmuseum@t-online.de gestellt werden. Infos auch im Internet unter www.maarmuseum.de.

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