Ehrensache: Selbst ist der Dreiser

DREIS. (sos) Drei Dreiser, eine Antwort: Fragt man Paul Stoffel, Klaus Steffgen und Paul Lütticken, was ihren Heimatdorf ausmacht, heißt die Antwort: Das Vereinsleben, mit Angeboten für jeden Geschmack. Ob Kind, ob Senior: Gemeinsam engagieren sich alle für das Leben im Dorf.

"Guten Tag!" - Die Mädchen grüßen Bürgermeister Klaus Steffgen, der mit Amtsvorgänger Paul Lütticken und dem Ortschronisten und Beigeordneten Paul Stoffel eine Runde durch Dreis dreht. Ein freundliches Hallo hören sie an diesem Mittag oft. 1450 Einwohner zählt der Ort. Dass man sich kennt und schätzt, spricht für die Gemeinschaft, die auch in 19 Vereinen gelebt wird. In diesem Jahr wird 250 Jahre Pfarrkirche St. Martin gefeiert. Vom Kinder-Ostermusical über eine Fotoausstellung bis zum Konzert sorgen die Vereine für ein würdiges Jubiläumsprogramm. Auch Krautwischfest oder St. Martinskirmes mit Markt dürfen dieses Jahr nicht fehlen, den Karneval nicht zu vergessen. Außerdem gibt es Gruppen wie den "17. Juni", die nicht nur für den Zunftbaum und eine mobile Festplatzüberdachung gesorgt haben sondern auch dafür, dass in Dreis schon mal ein trojanisches Pferd zu bewundern war. Die Holzkonstruktion brachte allerdings keine Feinde sondern zeigte nur, was man mit viel Einsatz alles selbst bauen kann - überhaupt das Holz: "Hier liegen nicht nur viele Holzstapel vor den Häusern. Die Holzverarbeitung spielt bei unseren Gewerbe- und Handwerksbetrieben eine wichtige Rolle", sagt Paul Steffgen. Mit dem Holz im Wald ist man allerdings zur Zeit weniger froh. "Wir haben im Gemeindeetat Defizite durch den Forst und durch unsere Halle", sagt Paul Lütticken. Aber immerhin hat der Ort seit 20 Jahren, was etwa Wittlich sich lange in Form einer Stadthalle wünscht. Mit der Dreyshalle hat man auch die Kehrseite der Medaille zu tragen, die Folgekosten, die auf jährlich 20 000 bis 25 000 Euro geschätzt werden und nur zum Teil über Benutzerentgelte gedeckt werden können. Ansonsten sind die Weichen für die Zukunft gestellt: Der Hof der Grundschule soll erneuert werden, die Friedhofserweiterung ist abgeschlossen, die Verkehrssituation an der Freien Reichsstraße hat sich mit dem A60-Teilstück enorm verbessert, außerdem wird die Straße jetzt saniert, ein Gewerbegebiet bietet auf 15 000 Quadratmetern Platz für interessierte Handwerksfirmen & Co. Immerhin 77 Gewerbe, davon 19 Handwerksbetriebe, waren 2004 gemeldet - neben der sonstigen Infrastruktur von Bankfiliale, Bäcker, Gärtner, Metzger bis hin zum Arzt auch ein Indiz für Lebensqualität und Wirtschaftskraft. Und für Nachwuchs sorgen die Dreiser selbst: Der Kindergarten ist mit drei Gruppen voll belegt. Dazu wird im Neubaugebiet für den Nachwuchs fleißig Wohnraum geschaffen: Allerdings: Wer in Dreis bauen will, braucht Familienanschluss. "Wir haben noch rund 40 unbebaute Grundstücke. Die sind in Privathand und werden für die Kinder zurück gehalten. Die Ortsgemeinde selbst hat keine Baugrundstücke mehr", sagt der Ortsbürgermeister. Gebaut wird auch von den Vereinen. Dass etwa der Angelsportverein in ein Vereinshaus investieren will, zeigt: In Dreis ist neben der Eigeninitiative noch das nötige Kleingeld da. Von außen fließt durch Fremdenverkehr fast nichts in den Ort, der durch das Spitzenrestaurant Sonnora weltweit ein Begriff ist. "Wir waren zwar früher als Erholungsort anerkannt, es gab auch mal Ansätze für ein Feriendorf. Aber das Interesse war nicht groß", erinnert sich Paul Lütticken. Und die drei Männer rechnen nach, was, wenn schon nicht für Urlauber, dann für Dreiser zum Ausgehen bleibt: "Wir haben noch drei Kneipen, eine mit Gaststätte. Früher waren es mal sieben", sagt Klaus Steffgen, der auch auf die Frage nach der Dreiser Wunschliste Antwort weiß: "Die Ortssanierung. Wir hoffen an die Städtebausanierung dran zu kommen, um Bausubstanz zu erhalten, eventuell wenn Salmrohr aus dem Programm ausscheidet. Aber was geht, ist auch abhängig von den Landesfinanzen. Und wir hoffen auf den Ausbau der L 50 mit Radweg Richtung Salmtal." Abschließend meint der frühere Ortsbürgermeister: "Dreis ist einmalig. Das ist ein neutrales Urteil." Liebe Leser: Wie wird Dreis im Jahr 2020 aussehen? Bitte senden Sie uns Ihre Vision in maximal 30 Zeilen zu 32 Anschlägen bis Freitag, 4. März, 10 Uhr, an mosel@volksfreunde.de. Bitte geben Sie Namen und Adresse an.

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