Ein Bauhof für drei Gemeinden

Zeltingen-Rachtig/Erden/Lösnich · Drei Mittelmosel-Gemeinden wollen gemeinsame Sache machen. Anfang April werden Zeltingen-Rachtig, Erden und Lösnich, sofern die Gemeinderäte zustimmen, einen gemeinsamen Bauhof gründen. Sie versprechen sich davon mehr Wirtschaftlichkeit.

Zeltingen-Rachtig/Erden/Lösnich. Straßen und Wege säubern, Bäume schneiden, Schnee wegräumen, Sitzbänke aufstellen, Wiesen mähen, Mülleimer leeren und einiges mehr: Gemeindearbeiter sorgen für Sicherheit und Sauberkeit in den Orten. In Zeltingen-Rachtig sind dafür drei Beschäftigte, in Lösnich einer und in Erden eine halbe Kraft zuständig. Und jeder Ort hält Gerätschaften vor, um die Arbeiten zu erledigen. Der 2200-Einwohner-Ort Zeltingen-Rachtig hat naturgemäß größere und vielseitiger einsetzbare Maschinen als Erden (370 Einwohner) und Lösnich (420 Einwohner). Zum 1. April wollen nun die drei Gemeinden einen Zweckverband Bauhof gründen, bei dem die viereinhalb Arbeitskräfte angestellt sind. Der zu wählende Verbandsvorsteher wird einer der Ortsbürgermeister sein, seine beiden Stellvertreter die zwei anderen Ortschefs. Der hauptamtliche Beigeordnete der VG Bernkastel- Kues, Leo Wächter, hat dieses Modell angeregt. Es gab eine Reihe von Gesprächen, in denen die Gemeinden ihre Zustimmung signalisiert haben. Vergangene Woche hat der Gemeinderat Erden einer Zweckverbandsgründung zugestimmt, der Gemeinderat Zeltingen-Rachtig befasst sich am 21. Februar mit dem Thema und Lösnich auf der nächsten Gemeinderatssitzung. Der Termin steht noch nicht fest. Manfred Kappes, Ortsbürgermeister von Zeltingen-Rachtig, Befürworter des gemeinsamen Bauhofs, sagt: "Das macht Sinn. So kann das Know-how der Mitarbeiter besser genutzt werden." Sein Lösnicher Kollege Winfried Gassen kann das nur bestätigen und ergänzt: "Das Modell ist zukunftsweisend." Mit mehreren Leuten könnten auch schwierige und schwere Arbeiten erledigt werden. VG-Beigeordneter Wächter sieht noch weitere Vorteile. Ist ein Gemeindearbeiter krank oder in Urlaub, könne dieser problemloser ersetzt werden. Den Fall gab es im vergangenen Jahr in Lösnich. Der einzige Gemeindearbeiter des Ortes fiel längere Zeit aus. Die Männer aus Zeltingen-Rachtig sprangen in dieser Zeit ein. Kosteneinsparungen verspricht sich Wächter beim Kauf von Gerätschaften. Wächter: "Mit einer hochwertigen Maschine für alle Gemeinden lässt sich effektiver arbeiten, als mit drei kleineren." Der Bauhof wird im Gewerbegebiet Ürziger Mühle angesiedelt sein - dort, wo auch schon Traktor, Hänger Rasenmäher, Kehrmaschine und andere Gerätschaften der Gemeinde Zeltingen-Rachtig untergebracht sind. Die kleineren Gebäude in Lösnich und Erden sollen weiterhin genutzt werden. Wie hoch der Spareffekt sein wird, lässt sich, so Wächter, noch nicht beziffern. Mittelfristig rechnet er aber mit einer finanziellen Entlastung der drei Gemeinden. In Erden kostete der Gemeindearbeiter-Dienst im vergangenen Jahr 44 000 Euro, in Lösnich 52 000 Euro und in Zeltingen-Rachtig knapp 200 000 Euro. Meinung

Alles spricht dafürDas Beispiel Zeltingen-Rachtig, Erden und Lösnich könnte Schule machen. Vor allem kleine Gemeinden sollten sich das Modell genauer anschauen, denn sie können am meisten profitieren. Kleine Orte haben oftmals nur einen Gemeindearbeiter. Was tun, wenn der mal längere Zeit ausfällt? Dann bleibt vieles liegen oder - das soll\'s auch geben - der Ortsbürgermeister greift selbst zu Schaufel und Rasenmäher. Das muss aber nicht sein. Besser man tut sich zusammen. Da kann so manche Arbeit wesentlich schneller und effektiver erledigt werden. Und wenn der Gemeindearbeiter aus Dorf A die Mülleimer im Nachbardorf B leert - was soll\'s. Beim nächsten Mal ist es vielleicht umgekehrt. w.simon@volksfreund.de

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