Ein Bayer im Steilhang

ÜRZIG. Bis Mai 2005, wenn der Winter hart wird, aber auch bis in den Sommer hinein, wird der ins Rutschen geratene Hang zwischen Kloster Machern und Ürzig saniert. Kosten: vermutlich mehr als 1,2 Millionen Euro.

Für Alfons Bernauer ist die Arbeit im Steilhang nichts Ungewöhnliches. Der Mann ist allerdings kein Winzer, sondern Baggerfahrer. In dieser Funktion kennt der Mann aus Bayern sich in Deutschland gut aus. Überall dort, wo Hänge ins Rutschen geraten - und das passiert nicht selten - sind er und seine Kollegen von der Firma Sidla & Schönberger Spezialtiefbau aus Schöllnach (Niederbayern) gefragt. Derzeit ist Bernauers Arbeitsplatz an dem bereits vor Jahren ins Rutschen geratenen Hang an der B 53 zwischen Kloster Machern und Ürzig. In einem nicht ganz so steilen Teilstück hebt er mit seinem Schreitbagger in gewissen Abständen bis zu sechs Meter tiefe Löcher aus. Ein Kollege spritzt dann eine Zementmischung in das Loch, die sich mit der wieder dazugeschütteten Erde verbindet. Für diese Methode besitzt die Firma ein Patent und ist deshalb in vielen "Problemzonen" in Deutschland gefragt. Die Stützkörper sind zwei Meter breit. Zwischen ihnen bleibt ein drei Meter breiter Streifen stehen. In diese Abschnitte wird eine Leitung gelegt, die für die Entwässerung sorgt. "Wenn das begrünt ist, sieht man nichts mehr", sagt Rainer Schmitz, Leiter der Straßenmeisterei Wittlich. Wenn diese Arbeiten beendet sind, wird im steileren Bereich der Böschung (Richtung Ürzig) ein Netz eingebaut. "Ein Einbau von Stützkörpern wie im vorderen Bereich ist hier nicht möglich", erläutert Schmitz. Diese Netze werden mit Felsankern in der Böschung befestigt. Verfüllt wird das Geflecht mit einem Gemisch aus Mutterboden und Schotter plus einer speziellen Saatmischung. Dadurch soll der Boden gegen Erosion geschützt und gleichzeitig begrünt werden. Im Bereich der Böschung wird in diesem Abschnitt auf einer Länge von 70 Metern ein Fangzaun errichtet. Weitgehend beendet sind die Arbeiten an dem oberhalb des Hangs verlaufenden Wirtschaftsweg. Dort wurde unter anderem ein 280 Meter langer Betonrandbalken gebaut. Er dient dazu, den Weg vor einem Abrutschen zu bewahren. Die Arbeiten werden von Geologen begutachtet. Sie haben auch das Sanierungskonzept erstellt. Die Baufirma schickt mit Jürgen Schiffel ebenfalls einen Diplom-Geologen ins Rennen. "Die Größe dieser Baustelle fällt aus dem Rahmen", erzählt er. "Die Geologie ist interessant und schwierig zugleich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort