Ein Cocktail gegen fiese Viren

BERNKASTEL-WITTLICH. In Frankreich sind in diesem Herbst bereits Menschen an der Grippe gestorben. Hierzulande ist es virusmäßig noch verhältnismäßig ruhig. "Noch", wie Amtsarzt Dr. Joachim Diwo betont.

Alle Jahre wieder rollt die Grippewelle durch die Lande, mal früher, mal später. Die Viren kennen kein Pardon, schlagen überall dort zu, wo ein Organismus geschwächt ist, und das Gemeinste daran: Sie mutieren in erschreckender Schnelligkeit und treten in immer wieder abgewandelten Formen auf. Dennoch: Impfungen helfen, selbst wenn, wie in diesem Jahr, das in Frankreich umtriebige Grippe-Virus nicht direkt im Impfstoff enthalten ist. Dieser neue Typ "Fujian" ließ sich in den Labors nicht gut heranzüchten. Eine verwandte Virusart, der Grippe-Typ Panama, wird jedoch mitgeimpft, was zumindest Schutz bietet vor schweren Krankheitsverläufen und Komplikationen auch im Falle einer Ansteckung mit den neuen Fujian-Viren.Jedes Jahr ein neuer Impf-Cocktail

"Das zeigt die Erfahrung", berichtet Dr. Joachim Diwo, Amtsarzt im Fachbereich Gesundheit der Kreisverwaltung. Die Zusammensetzung des Impfstoffes variiert von Jahr zu Jahr. Um möglichst umfassenden Schutz vor einer Erkrankung zu bieten, mischen Mediziner die jeweils aktuellen Virustypen zu einem wirkungsvollen Impf-Cocktail zusammen. Diwo rät allen gefährdeten Personengruppen, sich gegen die Influenza impfen zu lassen. Da die Grippewelle uns noch nicht erreicht hat, mache es durchaus jetzt noch Sinn. Etwa 14 Tage braucht der menschliche Körper von der Impfung bis zur Antikörperbildung, die für eine körpereigene Abwehr nötig ist. "Jeder Geimpfte schützt nicht nur sich selbst", so Diwo, "sondern auch seine Familie und Bekannte, indem er dem Virus keine Möglichkeit der Vermehrung bietet." Zu den Risikogruppen zählen neben Asthma- und chronisch Bronchitiskranken auch Menschen mit folgenden Grunderkrankungen: Neigung zu Herzminderleistung, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen. Auch angeborene oder erworbene Immundefekte wie die chronische Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen) rechnen Mediziner zu den Risikofaktoren. Generell sollten sich Personen über 60 Jahre impfen lassen. Wer im Job mit vielen Menschen zusammenkommt, etwa Mitarbeiter der Polizei, im Krankenhaus, in Bussen und Bahnen, sollte ebenfalls darüber nachdenken. In aller Regel werden die Impfkosten selbst von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.Noch keine Antikörper gebildet

Der Fachbereich Gesundheit weist darauf hin, dass in den vergangenen Wochen auch in Deutschland bei den Influenza-Meldungen eine steigende Tendenz zu beobachten ist. Es könnte also sein, dass die Grippewelle in den nächsten Wochen auch bei uns ins Rollen kommt. In den Jahren, in denen wie heuer, ein neuer Virus-Typ die Runde macht, infinzieren sich in der Regel mehr Menschen, da noch niemand eigene Antikörper bilden konnte. Die Krankheitsverläufe sind schwieriger und länger als üblich. Deshalb rät Dr. Joachim Diwo zu einem raschen Gang zum Hausarzt, der den Impfstoff in der Praxis hat.

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