Ein Cocktail zum Abschied

BERNKASTEL-KUES. Seit 1970 ist Dieter Stuff mit der Hauptschule Bernkastel-Kues verbunden, seit 1994 ist er ihr Rektor. Bei der Abschiedsfeier erfuhr er eine enorme Wertschätzung.

Darben muss Dieter Stuff in den nächsten Wochen mit Sicherheit nicht. Produkte aus der Region und ein Apfelbaum dienen dem leiblichen Wohlergehen, eine Menge Bücher erfreuen Herz und Sinne. Dieter Stuff hat demnächst zumindest mehr Zeit, die Geschenke zu genießen. Der Rektor der Hauptschule Bernkastel-Kues wechselt zum 1. August von der aktiven Freistellungsphase in die passive Phase. "Alles hat seine Zeit", zitierte er bei der Verabschiedung im Festsaal des Weinmuseums aus dem Alten Testament. "Zeit zum Planen, Sehen, Ernten, Innehalten und Verweilen", fügte er an, bevor sich die Gäste von ihren Plätzen erhoben und mit viel Applaus Stuffs Lebenswerk würdigten. Sein Traum, aus der Hauptschule eine Duale Oberschule zu machen, scheiterte zweimal. Es folgte der Antrag auf Zulassung als Ganztagsschule. Dieser Wunsch wird zum kommenden Schuljahr erfüllt. Als Rektor wird Dieter Stuff diesen neuen Anfang nicht mehr erleben. Alles hat eben seine Zeit. Viele Weggefährten, alte und junge, füllten das Weinmuseum und erlebten eine beeindruckende Feier. In den Reden von Regierungsschulrat Gotthard Schölzel, Bürgermeister Ulf Hangert, Konrektor Paul Schmitgen, den Kollegen anderer Schulen, Elternsprecher Peter Werland und den Vertretern des Personalrates kam die enorme Wertschätzung der Arbeit und der Persönlichkeit des 61-Jährigen zum Ausdruck. "Sie haben den Eltern das Gefühl gegeben, die richtige Wahl getroffen zu haben", sagte Schulelternsprecher Peter Werland. Stuffs Engagement sei weit über das übliche Maß hinausgegangen, würdigten andere Redner. Unter Stuffs Leitung habe sich die Schule zu einer der herausragenden Hauptschulen in Rheinland-Pfalz entwickelt. Fünftklässler erzählten ein Gedicht vom Apfelbaum, berichten von weichen und harten, großen und kleinen, glänzenden und glanzlosen Früchten und von Äpfeln, die von außen perfekt wirken, in denen aber der Wurm steckt. Diese Merkmale seien auf die Menschen übertragbar. Deshalb besteht auch der Wunsch nach weiterem Wachstum und weiterer Reife. Damit der scheidende Rektor immer an diesen Tag denkt, schenkten ihm die Schüler einen Apfelbaum. Wie der Ruhestand aussehen kann, zeigten die Mitglieder der Schülervertretung. Sie schenkten Stuff eine Sonnenliege, auf der er gleich Platz nahm, versorgten ihn mit einer Sonnenbrille, einem Cocktail und Lesestoff und fächelten ihm Luft zu. Die Schulband, eine weitere Musikgruppe und eine Theatergruppe verabschiedeten den Rektor auf ihre Weise. Er habe immer am Wasser gelebt, sagte Stuff. "Wasser ist Leben. Und die Schule ist wie ein Schiff", bemerkte er. Ein Schiff bekomme immer neue Aufträge und neue Besatzungen, müsse alte Routen fahren aber auch nach neuen Wegen suchen. "Im Hafen liegt es zwar sicher, aber dafür wurde es nicht gebaut", sagte er. An einer Schule müssten natürlich auch Grenzen gesetzt werden. Stuff: "Aber ich bin ein Fan der Schüler. Sie sind zu Vielem fähig." Als Junge sei er neugierig gewesen. "Und ich bin immer noch neugierig." Deshalb freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt. Stuff: "Nun beginnt eine neue Route für mich. Es geht auf zu neuen Ufern." Es wird ihn beruhigen, dass der Übergang nahtlos ist. Zum 1. August übernimmt Renate Kirchen die Leitung der Hauptschule.

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