Ein Dorf mit Schloss

DODENBURG. (urs) In der idyllischen Gemeinde, die mit "ihrem" Schloss eng verbunden ist, fühlen sich Ur-Dodenburger und Wahl-Bürger zuhause.

Seinen Geburtsort Dodenburg zu verlassen, stand für Paul Oeffling nie zur Debatte. Warum auch, gefiel es ihm doch in dem 100-Einwohner-Dorf stets am Besten. Es sei doch auch normal, da bleiben zu wollen, wo man zuhause ist. "Ich wollte immer die Schornsteine qualmen sehen", erklärt der 62-Jährige seine Verbundenheit mit dem Dorf, in dem es neben einem Restaurant auch eine Wirtschaft gibt, wo sich die Leute treffen können. Ein Geschäft hat der Ur-Dodenburger, der mit seiner Frau seit 30 Jahren eine Pension betreibt, nie vermisst. Was ihm aber vor allem gefällt, ist das gute Miteinander im Dorf. "Es gibt wenig Differenzen", sagt er und ist froh darüber. Auch Maibaum und Osterklappern seien im Dorf noch ganz normal. Nur das Gespräch auf der Straße werde seltener, was sicher das Fernsehen mit Schuld sei. Anders als Oeffling hat sich Maria Senftleben-Gudrich bewusst für Dodenburg entschieden. Aufgewachsen in Trier, war sie durch ihren Vater, damals Leiter der Landwirtschaftskammer, als Kind mit der Landschaft in Berührung gekommen. Dennoch packte die Goldschmiedin und Keramikerin mit späterer psychotherapeutischer Ausbildung das Fernweh. Stationen in Stockholm, London und Genf folgten die USA, der Nahe Osten und Afrika. Schließlich wurde sie in Freiburg sesshaft. Dazwischen kam sie immer wieder nach Dodenburg, wo ihr Vater ein altes Haus günstig gekauft hatte, das viel Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bot. Wie sie, zog es auch ihren Mann und die beiden Kinder in dieses Haus, das sie alle so gern hatten, und in das Dorf, das Kindern Natur und optimale Bedingungen bot. Zeitweise seien von den 120 Einwohnern des Ortes rund 30 Kinder gewesen, die damals noch überwiegend auf der Dorfstraße tobten. Abgesehen davon schätzte Senftleben-Gudrich das Persönliche im Dorf und die Hilfe der Nachbarn. "Dieser Platz auf dem Land ist immer wie eine Insel, zu der man zurück kehrt." Das treffe auch heute noch zu, obwohl sie in der Nähe, in Trier, arbeitet. Dem täglichen "Naturerlebnis" stehe das Bewusstsein gegenüber: "Wenn man zuhause ist, ist man zuhause." Nachteilig sei nur die schlechte und teure öffentliche Anbindung. Doch auch das Dorf habe sich verändert, es fehle am Nachwuchs und einer erfolgreichen Integration der vielen Neubürger. Außerdem sorge sie sich, im Alter auf ein Auto angewiesen oder hinfällig zu sein. Einen großen Verlust für das Dorf sieht die 51-Jährige im Verkauf des Kesselstatt-Schlosses vor zwölf Jahren. Dadurch schlossen sich für die Bürger erstmals die Türen zu dem herrlichen Park. "Dieses Dorf zeichnet sich dadurch aus, dass die Menschen immer sehr offen waren und neugierig gegenüber dem Neuen", bedauert die Wahl-Dodenburgerin. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

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