Ein Dreiklang, der den Leuten gefällt

BERNKASTEL-KUES. Feuerwerk, Weinstraße und großer Folklore-Umzug - dieser klassische Dreiklang lockte in diesem Jahr so viele Besucher wie noch nie zum Weinfest der Mittelmosel nach Bernkastel-Kues. Schätzungsweise 250 000 Menschen schlenderten bis Montagabend durch die Gassen der Doktorstadt. Ein überwältigender Besucherandrang, über den sich nicht nur Stadtbürgermeister Wolfgang Port freuen kann.

 Wohl bekomm‘s: Nicht nur bei den Wintricher Winzern ließen es sich die Besucher des Weinfests der Mittelmosel gerne schmecken. Die meisten Stände in der Weinstraße verzeichneten großen Kundenandrang und höhere Umsätze als in den Vorjahren.Foto: Marita Blahak

Wohl bekomm‘s: Nicht nur bei den Wintricher Winzern ließen es sich die Besucher des Weinfests der Mittelmosel gerne schmecken. Die meisten Stände in der Weinstraße verzeichneten großen Kundenandrang und höhere Umsätze als in den Vorjahren.Foto: Marita Blahak

Zurückgehende Besucherzahlen, halb leere Festzelte und Standbetreiber, die über sinkende Umsätze klagen - in vielen Orten stecken die großen Volksfeste in der Krise. Doch wer am Wochenende durch die Weinstraße in Bernkastel oder über den Vergnügungspark in Kues schlenderte, für den gab es kaum ein Durchkommen. Menschenmassen drängen sich in der Doktorstadt

Rund 80 000 Zuschauer beim spektakulären Feuerwerk am Samstag, zirka 70 000 Besucher beim Festumzug am Sonntag und auch an den anderen Tagen Menschenmassen, die sich in der Doktorstadt drängten - kein Zweifel, das Weinfest der Mittelmosel war auch bei seiner 53. Auflage ein echter Publikumsmagnet. Schätzungsweise 250 000 Besucher hat die Stadt Bernkastel-Kues als Organisatorin des Großereignisses bis Montagabend gezählt. "Unser Weinfest hat einen Angebots-Mix, der die Leute überzeugt und es ist zudem zwischen Trier und Koblenz die beste Möglichkeit, Weinwerbung zu betreiben", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port stolz. Immerhin seien in der Weinstraße mehr als 20 Mittelmosel-Gemeinden vertreten, die dort einem Riesen-Publikum die Erzeugnisse ihrer Weinlagen präsentieren könnten. Und, was Port besonders freut: Von Konsumzurückhaltung kann beim diesjährigen Weinfest der Mittelmosel nicht die Rede sein. "Alle Standbetreiber, mit denen ich gesprochen habe, haben mir bestätigt, dass sie höhere Umsätze als in den Vorjahren gemacht haben." Die Stadt mache als Organisatorin des Weinfestes zwar Jahr für Jahr Verluste in Höhe von zirka 50 000 Euro, doch dieses Defizit nimmt Port gerne in Kauf. Denn für die Stadt Bernkastel-Kues sei das Weinfest nicht nur der wichtigste Werbefaktor. "Wenn jeder Besucher durchschnittlich nur zehn Euro auf dem Weinfest ausgibt, bedeutet das eine Wertschöpfung von rund 2,5 Millionen Euro", rechnet der Stadtbürgermeister. Eine positive Bilanz ziehen auch die Hoteliers. "Im Umkreis von zirka 30 Kilometer war kaum ein Zimmer zu bekommen. Und auch die Campingplätze in der Umgebung und die Bernkasteler Jugendherberge waren komplett belegt", berichtet Verkehrsamtsleiter René Achtermann. Auffällig viele Besucher seien in diesem Jahr aus Amerika gekommen, sagt Achtermann, der den internationalen Charakter des Weinfestes betont und davon ausgeht, dass zirka 20 Prozent der Besucher aus dem Ausland kommen. "Oft kopiert, aber nie erreicht" - so umschreibt Achtermann das Erfolgsrezept des Weinfestes der Mittelmosel. Und Stadtbürgermeister Port pflichtet ihm bei. "Wir haben uns nie modischen Dingen unterzogen und vertrauen seit Jahrzehnten auf unseren klassischen Dreiklang Weinstraße, Feuerwerk und Festumzug. Das ist es, was den Leuten gefällt." Gleichwohl mache sich die Stadt aber Gedanken über mögliche Verbesserungen. "Das Problem mit den vielen Glasscherben bereitet uns seit Jahren Kopfzerbrechen", nennt Port nur ein Beispiel. Und das nicht nur wegen der erhöhten Verletzungsgefahr, sondern auch aus finanziellen Gründen. Denn allein die Müllentsorgung schlägt Jahr für Jahr mit zirka 30 000 Euro zu Buche. Port bleibt aber skeptisch, ob das Problem mit einem Weinflaschen-Pfand gelöst werden kann. Kein Thema sind für ihn auch Überlegungen den Rummelplatz von Kues auf die andere Moselseite zu verlagern. "Das würde zu einem Chaos führen, denn wir sind schon jetzt mit dem Platz auf der Bernkasteler Seite am Limit." Ein besonderes Lob hat Port schließlich für die Ordnungskräfte parat. Denn trotz des riesigen Besucher gab es an den fünf Veranstaltungstagen kaum größere Zwischenfälle. "Die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und dem Roten Kreuz war optimal", so Port. Auftakt des weinfröhlichen Treibens am gestrigen Montag war der Frühschoppen der Bürgerschaft auf dem Marktplatz, der von der Musikvereinigung der Stadt Bernkastel-Kues und Heimatsänger Willi Sonnen musikalisch umrahmt wurde. Daneben gab es beim traditionellen "Einheimischentag" am Marktplatz, in der Weinstraße und an anderen Orten den ganzen Tag über Auftritte von Musikgruppen. Und während die Weinstraße gestern zu später Stunde ihre Pforten schloss, geht es auf dem Rummelplatz am Nikolausufer auch heute noch mit Nervenkitzel für Groß und Klein weiter. Beim Familientag locken am Weinfest-Dienstag ermäßigte Preise zu den Fahrgeschäften auf dem Vergnügungspark. Los geht es um 12 Uhr; um 20 Uhr schließen die Schausteller ihre Geschäfte.

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