Ein Fehltritt und seine Folgen

NEUMAGEN-DHRON. Die Reaktionen auf den Strafbefehl für VG-Bürgermeister Hans Werner Schmitt reichen von heftiger Kritik bis zu Verständnis.

Kontrovers fallen die Meinungen der VG-Ratsmitglieder in Neumagen-Dhron zum Strafbefehl für ihren Chef aus. "Er hat den Ruf der Verbandsgemeinde nachhaltig geschädigt", sagt unter anderen Theo Nilles von der FPD. Irmgard Meuren (SPD) meint hingegen: "Es gibt Schlimmeres. Die Leute an der Mosel sehen es nicht so eng, wenn jemand mal zu viel trinkt." Klar ist für alle Parteien: An Schmitts Stuhl wird nicht gerüttelt.Strafbefehl ist bereits rechtskräftig

Zur Erinnerung: Im Spätsommer 2003 sorgte Bürgermeister Hans Werner Schmitt mit einem unter Alkoholeinfluss veranstalteten Spektakel rund um einen Krankentransport für reichlich Gesprächsstoff. Nachdem er einen polnischen Erntehelfer samstagabends bei der Einlieferung ins Krankenhaus begleitet hatte, zeigte ihn die Besatzung des Rettungswagens wegen Beleidigung an. Weiterhin wurde ihm vorgeworfen, eine Sanitäterin genötigt und in der Nacht den Notruf der Feuerwehr blockiert zu haben. Hinzu kam eine Anzeige des Krankenhauses wegen Hausfriedensbruchs.Die Staatsanwaltschaft erließ im Januar einen Strafbefehl, der bereits rechtskräftig ist. Nur zwei der vier Vorwürfe sah sie als bestätigt an: die Körperverletzung der Sanitäterin und den Missbrauch des Notrufs - 33 Mal hatte Schmitt ihn samstagnachts gewählt, um sich über die Sanitäter zu beschweren. Das kostet den VG-Bürgermeister 80 Tagessätze à 80 Euro. Mit diesem Strafbefehl gilt der Kommunalpolitiker landläufig nicht als vorbestraft, wie Oberstaatsanwalt Horst Roos erläuterte. Erst ab 90 Tagessätzen findet eine Strafe Eingang ins polizeiliche Führungszeugnis.Schmitt selbst war in den vergangenen beiden Tagen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Auch im Kreishaus hielt man sich dezent mit Kommentaren zurück. Zu erfahren war lediglich, dass das Disziplinarverfahren gegen Schmitt noch läuft. Das Ergebnis werde aus datenschutzrechtlichen Gründen nur mitgeteilt, wenn es die Bürger betreffe. Letzteres scheint nach Insiderinformationen unwahrscheinlich.Doch vergessen ist das Thema damit nicht. Für den FDPler Theo Nilles, der Schmitt für einen Sargnagel der VG hält, ist klar: "Der Rat wird den Bürgermeister in der nächsten Sitzung dazu befragen, bislang hat er sich nicht geäußert." Andere wie die Ortsbürgermeister Willi Herres (FBL, Neumagen-Dhron) und Edgar Breit (CDU, Piesport) sind auch wegen der Kritik von Bürgern, die hinter Schmitt stehen, vorsichtig. Breit sagt nur: "Die Sache spricht für sich. Schmitt muss das vor sich und den Bürgern vertreten."Optimistisch ist einzig Irmgard Meuren. "Ich denke nicht, dass das Amt beschädigt ist. Herr Schmitt hat sich gefangen und seine Arbeit in letzter Zeit gut gemacht."

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