Ein Festplatz ohne Feste

Auf dem Hetzerather Festplatz ist es ruhig geworden. Nur noch selten - wie vor knapp zwei Wochen, als ein Zirkus dort gastierte - ist er Mittelpunkt von kulturellen und musikalischen Veranstaltungen im Ort. Gefeiert wird nun meist vor der Kirche.

 Allein auf dem verwaisten Platz: Ortsbürgermeister Otmar Mischo. Im Hintergrund die Toilettenanlage des Festplatzes. TV-Foto: Michael Winnebeck

Allein auf dem verwaisten Platz: Ortsbürgermeister Otmar Mischo. Im Hintergrund die Toilettenanlage des Festplatzes. TV-Foto: Michael Winnebeck

Hetzerath. Ende Juli machte der Festplatz in Hetzerath seinem Name noch einmal Ehre: Ein Zirkus stellte seine Zelte auf und lockte Zuschauer an. Es war die bisher einzige Veranstaltung auf dem Gelände in diesem Jahr.

Bis 2005 feierte der örtliche Karnevalsverein in seinem großen Festzelt die närrische Zeit auf dem Dorfplatz. Mittlerweile ziehen die Hetzerather Narren zur Fastnacht in die Turnhalle. Die Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft, Stefanie Zorn, erklärt: "Die Leute kommen gerne auf den Festplatz, aber die Kosten für den aufwendigen Zeltbau sind einfach zu hoch."

Der Dorfplatz bietet auch für Open-Air-Projekte einen passenden Ort. Vor zehn Jahren veranstaltete der Hetzerather Musik- und Mandolinenverein mit "Pop Classics" ein Freiluft-Konzert, das viele begeisterte. Michael Thinnes, Initiator von "Musical Magics" und 1999 selbst als Solist dabei, erinnert sich: "Das war schon toll! In Kooperation und mit Einsatz von allen Seiten war damals vieles möglich - und wäre es auch heute noch."

Die Realität sieht anders aus. Genutzt wird der Platz nur noch als Landeplatz für Rettungs-Hubschrauber und als Stellplatz für vereinzelte Buden und Fahrgeschäfte bei der Kirmes.

Warum haben Gemeinde und Vereine anscheinend Abstand genommen von ihrem Festplatz? Ortsbürgermeister Otmar Mischo erklärt: "Der Schwerpunkt für Dorf-Feste hat sich in Richtung Kirchenvorplatz verschoben." Dort soll in den kommenden beiden Jahren durch die Sanierung der ehemaligen Gaststätte "Eichhof" ein neues Gemeindezentrum entstehen. Mischo glaubt: "Dies macht den neuen Standort noch attraktiver!"

Keine Zukunft: "Der Platz stirbt"



Die Zukunft des Festplatzes bleibt indes ungewiss. Im Gemeinderat gab es laut Mischo in der vergangenen Legislaturperiode bereits Überlegungen, dort ein Einkaufszentrum errichten zu lassen. Potenzielle Unternehmen hätten jedoch kein Interesse gezeigt. "Die Idee ist vorerst gescheitert", erklärt der Bürgermeister. Ausgeschlossen sei hingegen nicht, dass der Platz irgendwann zum Baugebiet werde.

Ob der Festplatz seinem Namen noch einmal Ehre machen kann, scheint fraglich: "Ich glaube nicht, dass der Platz noch eine Zukunft hat", prognostiziert Otmar Mischo. "Er stirbt."

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