Ein Geschenk des Himmels

Mit einer privaten Anschubfinanzierung soll die Sanierung des Hauses Kaspari in Wehlen in Gang gebracht werden. Initiator ist Eckart Prüm, der in Frankfurt lebt, dem aber sein Heimatort am Herzen liegt.

 Eckart Prüm und Gertrud Weydert hoffen, dass das Haus Kaspari (im Hintergrund) schnell saniert wird. TV-Foto: Clemens Beckmann

Eckart Prüm und Gertrud Weydert hoffen, dass das Haus Kaspari (im Hintergrund) schnell saniert wird. TV-Foto: Clemens Beckmann

Wehlen. Kreis- und Bezirkssieger im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Dem Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen mangelt es derzeit nicht an Zuwendung und Aufmerksamkeit. Und am 16. September kommt die Landeskommission.

Zuwendung erfährt der Ort auch von anderer Seite. 2007 riefen die aus Wehlen stammenden Brüder Jost und Eckart Prüm die Jodokus-Prüm-Stiftung ins Leben und statteten sie mit einem Grundkapital von 50 000 Euro aus (der TV berichtete). Die Stiftung erinnert an ihren 1807 geborenen Vorfahren Jodokus Prüm, einen großen Wohltäter.

Die Wohltaten hören damit nicht auf. Eckart Prüm, der in Frankfurt lebt, aber oft in Wehlen ist, unterstützt das Vorhaben, das sogenannte Haus Kaspari, ein der Stadt gehörendes Fachwerkhaus, für die Belange Wehlens zu nutzen. Dazu muss es mit nicht geringem Aufwand saniert werden. Gleichzeitig soll - mit weit höherem Aufwand - die benachbarte "Alte Kirche" saniert werden. Für beide Projekte sind Förderanträge gestellt. Tenor der Mehrheit des Stadtrats: Die "Alte Kirche" hat Priorität. "Kurzfristig ist mir das Haus Kaspari wichtiger als die Alte Kirche", sagt Eckart Prüm. Deshalb initiierte er Ende Juni die Aktion 1+1=3. Wer glaubt, der ehemalige Unternehmensberater könne nicht rechnen, ist im Irrtum. Und so funktioniert es: Eckart Prüm sagte damals eine Spende von 5000 Euro zu. Wenn über Spenden noch einmal die gleiche Summe zusammenkomme, werde er noch einmal 5000 Euro drauflegen, versprach er.

Durch den Erlös der in Wehlen veranstalteten Siegerehrung im Dorfwettbewerb und Spenden kamen sogar 7000 Euro zusammen. Damit stehen 17 000 Euro zur Verfügung. Seinen Teil bestreitet Prüm aus dem Verkauf edler Weinraritäten aus dem berühmten Weingut Joh. Jos. Prüm, aus dem er stammt.

15 000 Euro sollen als Anschub-Finanzierung für das Haus Kaspari dienen. Ihre Verfügbarkeit endet allerdings Ende 2009. Genau wie Ortsvorsteherin Gertrud Weydert hofft Prüm, dass der Stadtrat auch dieses Projekt vorantreibt. Dass die Spenden so schnell zusammenkamen, freut die beiden. Dies zeige, dass die Bürger hinter dem Projekt stehen. Gertrud Weydert ist für die kleinste Spende dankbar.

Ihr größter Dank gilt aber Eckart Prüm. "Er ist ein Geschenk des Himmels", sagt sie. Prüm bleibt bescheiden. "Hier habe ich meine Wurzeln. Und das Geld ist sinnvoll angelegt", sagt er.

Meinung

Die Wurzeln fest im Blick

Eckart Prüm könnte sein Privatvermögens und den Erlös aus der Weinauktion sicher auch dazu nutzen, um sich selbst noch einige Träume zu erfüllen. Doch er lässt einiges an Geld dem Ort zufließen, in dem er seine Wurzeln hat. Er hat feste Vorstellungen, was er damit bewirken will, macht aber nicht viel Aufhebens aus seinem Engagement. Respekt! Er selbst ist von Wehlen in die Welt gezogen und hat gutes Geld verdient. Es seien oft Leute aus kleinen Orten, die Karriere machen, sagt er. Deshalb wolle er die Infrastruktur vor Ort fördern. Dazu dient auch die Jodokus-Prüm-Stiftung, die er gemeinsam mit seinem Bruder Jost ins Leben rief. Mal schauen, welche Wehlenerin oder welcher Wehlener davon profitiert und auch Karriere macht. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort