Ein Glas Riesling auf die Sonne

NEUMAGEN-DHRON. Das Weingut Konstantinhöhe in Neumagen hat vor kurzem auf effizientere Energien umgestellt. Interessiert an der Modernisierung, hat auch Fernsehmoderator Jean Pütz das Weingut besucht.

Der Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Jean Pütz ist ein gern gesehener Gast in Neumagen-Dhron. Im Jahr 2001 erhielt er den Neumagener Weinförderpreis. Nun besucht er seinen Freund und ehemaligen Patenwinzer Rüdiger Schwarz vom Weingut Konstantinhöhe. Grund für die Visite: Seit kurzer Zeit nutzt Rüdiger Schwarz effiziente Energien und produziert diese auch noch selbst. Drei große Photovoltaik-Felder (Sonnenkollektoren) auf dem Dach seines Hauses und die ebenfalls umweltfreundliche "Dachs"-Heizung im Keller liefern Strom und Wärme.Die Dachs-Heizung der Firma SenerTec läuft mit günstigem, umweltfreundlichem Rapsöl und hat einen eingebautem Partikelfilter. Sie erzeugt durch das Kühlwassersystem eines eingebauten Sachs-Motors Wärme, um das gesamte Weingut, das Privat- und das Gästehaus zu heizen. Doch damit nicht genug, das neue Energie-System von Rüdiger Schwarz hat noch mehr zu bieten: Ein Dynamo verwandelt die überschüssige Wärme in Strom. Rüdiger Schwarz kann diesen selbst nutzen oder ihn ins Stromnetz einspeisen und so zusätzlich Geld verdienen. Ein weiterer Vorteil: Der Brennstoff für den Dachs – neben Raps sind auch Erdöl oder Gas möglich – ist von der Mineralölsteuer befreit. Rund 101 000 Euro investierte Rüdiger Schwarz in die Anlage. Er produziert rund 50 000 Kilowatt Strom im Jahr und benötigt selbst etwa 11 000. Bisher bezieht er jedoch noch vom herkömmlichen Netzbetreiber, da das noch günstiger ist. "Ich sehe das natürlich auch als Vorsichtsmaßnahme. In absehbarer Zeit werden die Kosten für den Strom immer weiter steigen. Bald wird meine Energie für mich dann günstiger sein als die aus dem Netz", sagt Rüdiger Schwarz. In etwa 14 Jahren wird der Winzer die Investition wieder eingespielt haben, denn pro Kilowatt, das er ins RWE-Netz einspeist, bekommt er 54,5 Cent. Das ist sogar 20 Jahre lang vertraglich gesichert. Jean Pütz, mittlerweile 67 Jahre alt, ist nach seiner Besichtigungstour jedenfalls begeistert von Idee und Umsetzung. Das Fazit des in Luxemburg aufgewachsenen Fernsehmoderators: "Die großen Kraftwerke auf der grünen Wiese sind mit einer Energieeffizienz von nur 30 Prozent keine Alternative für die Zukunft. An der Situation wird sich jedoch vorerst nichts ändern, denn die Kosten, die den Betreibern entstehen, nehmen diese durch einen höheren Strompreis wieder ein. Denen kann es schließlich egal sein, ob die erzeugte Wärme einfach ohne Nutzen in die Luft oder ins Wasser abgeleitet wird."

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