Ein Hahn, ein Raum

BERNKASTEL-WITTLICH. Der Flughafen Frankfurt-Hahn entwickelt sich rasant. Er ist der entscheidende Wachstumskern der gesamten Region. Der Kreis will diese Entwicklung positiv begleiten und beeinflussen. Deshalb soll ein grenzübergreifendes Entwicklungskonzept für den Raum um den Flughafen erstellt werden.

Kinder- und familienfreundlich will der Kreis sein, neue Wohnformen im Dorf müssen aufgrund demografischer Veränderungen entwickelt werden, und die Nahversorgung auf dem Land, insbesondere für ältere und behinderte Menschen, muss neu überdacht werden. Und schließlich will der Kreis verstärkt den Einsatz erneuerbarer Energieformen fördern. Dies alles steht im Maßnahmenkonzept zur Kreisentwicklung, der den Kreistagsmitgliedern bei ihrer Sitzung zur Beratung vorgelegt wurde. Die große Mehrheit stimmte dem Konzept, das auf mehreren Seiten dutzende von Projektideen beinhaltet und Umsetzungsmöglichkeiten nennt, zu. Doch das eigentliche Thema dieses Tagesordnungspunktes war der Flughafen Frankfurt-Hahn. CDU, SPD, FDP und FWG sehen im Flughafen die zentrale Chance für die Region. Bemerkenswert: Die Fraktionen von CDU, FDP und SPD einigten sich auf einen gemeinsamen Beschlussvorschlag, in dem ein abgestimmtes gebietsübergreifendes Entwicklungskonzept rund um den Flughafen gefordert wird. Der CDU-Abgeordnete Alexander Licht hat bereits Vorarbeit geleistet. Er hatte Anfang Dezember auf dem Hahn zu einem Regionalen Entwicklungsforum eingeladen. Grundtenor: Die raumplanerischen Initiativen dürfen nicht an den Kreisgrenzen Halt machen. "Planungshierarchien verhindern Investitionen"

Licht dazu im Kreistag: "Die derzeitigen Planungshierarchien verhindern größere Investitionen rund um den Flughafen. Wir brauchen im Umkreis von 30 Kilometern eine wellenförmige Entwicklung." In dem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und FDP wird die Kreisverwaltung beauftragt, mit dem Innenministerium Kontakt aufzunehmen. Mainz solle bei der raumplanerischen Entwicklung um den Flughafen Hahn die Federführung übernehmen. Licht berichtete, dass der Innenminister die Initiative aufgenommen und für den 26. Januar zu einem ersten Gespräch mit den Beteiligten eingeladen habe. Damit dürfte auch einer vom Kreis geforderten Hahn-Konferenz nichts mehr im Wege stehen, in der die Interessenlagen der unterschiedlichen Planungsebenen, von den Gemeinden über den Kreis, die Regionen und das Land, abgestimmt werden. Einzig die Grünen und die VBB konnten sich mit diesem Vorgehen nicht anfreunden. Man dürfe die regionale Entwicklung nicht allein auf den Hahn reduzieren, bemängelten die Grünen. Man müsse andere Perspektiven mit einbeziehen. Die VBB blieb bei ihrer Fundamentalkritik gegenüber dem Flughafen Hahn. Heide Weidemann: "Die Fokussierung auf den Hahn führt zu gefährlichen Abhängigkeiten." Außerdem bezweifelt sie die Zahl der zu erwartenden Arbeitsplätze.

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