Ein Herz für Brot und Sauerteig

Traben-Trarbach · Einmal ins Fernsehen kommen: Das ist auch der Traum der beiden Bäckermeister Holger und Sascha Linden von der Wildbadmühle in Traben-Trarbach gewesen. Als einziger Vertreter aus der Region hatten sie den Sprung in die ZDF-Fernsehsendung "Deutschlands bester Bäcker" geschafft.

 So sieht es aus: das Landbrot der Wildbadmühle. Bäckermeister Holger Linden präsentiert einen Laib in seiner Filiale in Trier-Feyen vor seinem Team Heidi Laros, Svenja Isack und Gertrud Kugel (von links). TV-Foto: Sebastian Klipp

So sieht es aus: das Landbrot der Wildbadmühle. Bäckermeister Holger Linden präsentiert einen Laib in seiner Filiale in Trier-Feyen vor seinem Team Heidi Laros, Svenja Isack und Gertrud Kugel (von links). TV-Foto: Sebastian Klipp

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Traben-Trarbach. Die Zeit war noch nicht reif für den Titel "Deutschlands bester Bäcker". Die jungen Bäcker-Brüder Holger und Sascha Linden haben bei der ZDF-Sendung am Mittwoch den Tagessieg verpasst. "Wir sind natürlich enttäuscht", sagt Holger Linden. Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, ist der kleine Rückschlag aber nicht. Im Gegenteil: "Es war schon ein Riesenerfolg, überhaupt dabei zu sein", sagt der 28-jährige Bäcker- und Konditormeister.

Knapp 1000 Bäckereien hatten sich für die zweite Auflage des Fernsehwettbewerbs beworben - 96 Betriebe hat die Jury für die Sendung ausgewählt. Die Wildbadmühle aus Traben-Trarbach hatte als einzige Bäckerei aus der Region den Sprung in die Sendung geschafft.
"Wir waren vor der Sendung natürlich total aufgeregt", sagt Holger. Im März hatten sie von ihrer Teilnahme erfahren, aufgezeichnet wurde die Sendung bereits im Mai. Wie sie bei dem Wettbewerb genau abgeschnitten haben, wussten die beiden Bäcker-Brüder Holger (28) und Sascha Linden (24) aber selbst nicht vor der Ausstrahlung am Mittwoch. "Da hat man uns auf die Folter gespannt", sagt er.

In der Sendung "Deutschlands bester Bäcker" hatten die Brüder Linden von Anfang an das Nachsehen gegen bärenstarke Konkurrenz aus Koblenz und Lahnstein, die die Juroren mit einer Milchreisschnitte und einem Baseler Knusperchen gleich überzeugt hatten. Das Landbrot der Wildbadbäckerei hatte für den Geschmack der Juroren Eveline Wild und Peter Kapp ein wenig zu viel Mehl im Teig. "Wenn die die Tagesaufgabe nicht richtig rocken, dann wird es schwer werden", urteilte Peter Kapp bereits nach dem Besuch in der Bäckerei. "Ganz so deutlich, wie es in der Sendung rüberkommt, war das Ergebnis am Ende nicht", sagt Holger. "Das wurde hinten raus noch eng."

Grund für das knappe Ergebnis war die Tagesaufgabe, die daraus bestand, eine hessische Ploatz zuzubereiten. "Wir hatten keine Ahnung, was das ist", sagt Holger. Für die Zubereitung hatte das Team drei Stunden Zeit. Um eine Idee von einer Ploatz zu bekommen, haben sie erst einmal im Internet nachgeguckt. Zutaten kaufen, Teig anrühren - die Zeit für die Zubereitung sei sehr knapp bemessen gewesen: "Jeder, der schon einmal zu Hause einen Kuchen gebacken hat, kann das vermutlich nachvollziehen."Teig entwickelt sich seit 27 Jahren


Als Grundlage für ihre Ploatz wählten die Brüder ihren traditionellen Sauerteig, der auch als Grundlage für das Landbrot der Wildbadmühle dient und laut Holger Linden den typischen Geschmack der Bäckerei ausmacht.
Jeden Tag wird ein Stück des Sauerteigs übrig gelassen und als Grundlage für den Teig am nächsten Tag benutzt. "So geht das nun schon seit 27 Jahren", sagt er. Über die Jahre habe sich der Teig schließlich zu dem entwickelt, was den Geschmack der Wildbadmühle heute ausmacht.

Die beiden Brüder hatten erst vor zwei Jahren die Bäckerei von ihrem Vater Richard übernommen. Zunächst hatten beide einen anderen Beruf erlernt, weil es schwer gewesen sei, in Traben-Trarbach einen Ausbildungsplatz als Bäcker zu bekommen, sagt Holger. Er selbst ist gelernter Steuerfachangestellter, sein Bruder Sascha hat eine Ausbildung zum Elektriker abgeschlossen. Erst danach lernten beide das Bäckerhandwerk im heimischen Betrieb. Verantwortlich sind die beiden nun für zehn Filialen von Trier bis Ulmen in der Vulkaneifel.

Der Tagessieg ging am Ende an die Bäckerei Kugel aus Lahnstein. "Zu Recht", sagt Holger. "Die waren schon richtig gut." Die nächsten Folgen des Bäckerwettbewerbs verfolgt er dennoch gebannt vor dem Fernseher, wie er verrät - und drückt den Kugels die Daumen.

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