Ein Käfig voller Frauen

MINDERLITTGEN. Die "Mannalittcha Mädcha" laden am Freitag, 11.11., um 20.11 Uhr zur ihrer Jubiläumssitzung in das Bürgerhaus ein. Die Gäste erwartet ein bunter Abend mit den Glanzpunkten der vergangenen Jahre. Mit von der Partie ist auch die mit 83 Jahren älteste Möhne.

"So einen Firlefanz brauchen wir nicht", antwortet Walburga Schmitt auf die Frage, ob es denn in den Sitzungen der "Mannalittcha Mädcha" auch einen Elferrat oder ein Prinzenpaar gibt. "Wir hätten gar keine Leute dafür, weil alle aktiv sind", sagt sie. In der Tat, an den Sitzungen sind alle Aktiven des Vereins irgendwie beteiligt: Sie tanzen, spielen Sketche, machen Liedbeiträge oder helfen im Saal. Die ein oder andere trägt auch eine Büttenrede vor, was aber immer seltener vorkommt. Deshalb freuen sich die Möhnen, wenn sich Frauen für einen Redebeitrag anmelden. Der stressigste Tag ist der Weiberdonnerstag, ausgerechnet der Tag, an dem sie sich austoben könnten. Nur wenig Alkohol am Weiberdonnerstag

Während anderswo die Frauen den Männern die Schuhe putzen oder die Krawatte abschneiden und mit Alkohol ausgelassen feiern, veranstalten die Möhnen ab 14 Uhr ihren karnevalistischen Nachmittag, bei dem sie den überwiegend weiblichen Gästen ihr einstudiertes Programm präsentieren. Abends wiederholt sich das Ganze in einer Sitzung, die auch ganz offiziell Männer besuchen dürfen. "Das ist ein anstrengender Tag", sagt Margret Trossen, die Vorsitzende des Vereins. "Da gönnen wir uns höchstens mal ein Gläschen Sekt, sonst könnten wir ja gar nicht mehr auftreten." Die Sitzung am Weiberdonnerstag entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem solchen Publikumsmagneten, dass mittlerweile am Karnevalssamstag eine zweite Sitzung hinzu gekommen ist. Beide Veranstaltungen sind mit 200 bis 250 Gästen meistens ausverkauft. Daneben organisieren Sport- und Musikverein auch noch eine Sitzung. Konkurrenz oder Neid kennt man aber nicht. "Das sind zwei völlig verschiedene Sitzungen, schon allein, weil bei uns keine Männer dabei sind", sagt Hildegard Könen. Und damit meint sie natürlich das Bühnenprogramm, das ausschließlich von "Mädels" geplant wird. Mit einer Ausnahme: Werner Köhnen. Der 72-Jährige übt mit den Damen Gesangsbeiträge, spielt während der Veranstaltung die Ein- und Auszugsmärsche und macht anschließend Tanzmusik. "Wenn der mal nicht mehr kann, haben wir ein großes Problem", sagt Margret Trossen. Was die Arbeit außerhalb des Bühnenprogramms angeht, braucht man sich dagegen noch keine Sorgen zu machen. In punkto Thekendienst, Aufbau und Abbau oder Kulissenbau packen die Ehemänner und viele Freiwillige mit an. Die Möhnen mischen schon seit Beginn der 70er Jahre im Dorfkarneval mit. Ihre Veranstaltungen fanden alle im Gasthaus Jakobs statt, das 1993 geschlossen wurde. Seitdem wird im Bürgerhaus gefeiert. Weil das aber nur an Vereine vergeben wird, haben die Frauen 1994 ihre Möhnengruppe mit dem Namen "Mannalittcha Mädcha" als Verein eintragen lassen. 55 Frauen sind mittlerweile dabei, 23 Jahre ist die jüngste, 83 Jahre die älteste. Am kommenden Freitag feiern sie alle das 11-jährige Bestehen ihres Vereins mit einer großen Jubiläumssitzung. Wer dabei sein will, sollte sich beeilen. Karten gibt es für fünf Euro im Lebensmittelgeschäft Marlene Konrad. Sollten Karten übrig bleiben, werden sie an der Abendkasse verkauft.

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