Ein Knotenpunkt regen Zugverkehrs

TRABEN-TRARBACH. An jedem zweiten Montag eines Monats wird Traben-Trarbach ab 20 Uhr zum Knotenpunkt regen Zugverkehrs. Dann treffen sich die Mitglieder des Modell- und Eisenbahnclubs der Stadt im Vereinshaus in der Schottstraße 28 und lassen die Züge rollen, plauschen und tauschen Erfahrungen aus, basteln und reparieren.

40 Quadratmeter groß ist die Modellbahn-Anlage des Clubs, dessen Vorsitzender Manfred Simon aus Pünderich stolz darauf hinweist, dass der Traben-Trarbacher Club wahrscheinlich der einzige an der ganzen Mosel ist. "In Trier gibt es noch einen, sonst ist mir keiner hier bekannt", sagt er beim ersten Treffen in diesem Jahr, bei dem die zu Weihnachten geschenkten Eisenbahn-Modelle ihre Jungfernfahrten machen. Die 20 aktiven Mitglieder im Alter von 20 bis 82 Jahren kommen aus Traben-Trarbach und seiner näheren und weiteren Umgebung, und die reicht bis Cochem und Wittlich.Manfred Simon zeigt die verschiedenen Anlagen für die einzelnen Modell-Eisenbahnen. Da gibt es eine Märklin-Spur H0, eine Modellstrecke Spur N und eine in Spur Z, die den Traben-Trarbacher Bahnhof einschließlich seiner Gebäude und des Güterbahnhofs im Zustand um 1980 zeigt.Das ist inzwischen schon Geschichte, denn die alte Bahnhofsanlage wurde Zug um Zug verkleinert und an einen neuen Platz verlegt. Die Schienen mussten dem Parkplatz und Omnibusbahnhof weichen, und einen Güterbahnhof gibt es in der Stadt nicht mehr.Ferner hat der Club noch eine Modellstrecke in Gleichstrom H0, auf der alle Systeme fahren können. Wo Züge rollen sollen, muss auch gebaut werden. So ist derzeit eine Ergänzung zur Märklin Spur H0 in Arbeit.Auf Fliegendraht kommt Pappmaché, darauf eine Gipsschicht, das Ganze wird farblich grundiert und begrünt, Zahnstocher verwandeln sich in Bäume, Baumrinden in Felsen, und schon steht eine Landschaft, durch die die Züge brausen dürfen.Beim ersten Treffen in diesem Jahr gibt es jedoch gleich Verdruss. "Im August haben wir ein neues Dach auf das Haus bekommen, und dennoch regnet es weiter durch", klagt Manfred Simon und zeigt auf eine Pfütze und feuchtes Gebälk im Nebenraum, wo unter großen Plastikplanen weitere Modell-Bauteile aufbewahrt werden.Eine zentimeterdicke Staubschicht liegt auf den Folien, und die Clubmitglieder ärgern sich, dass die Stadt sie nicht informiert hat, wann mit dem Eindecken des neuen Daches begonnen wurde. "Dann hätten wir das alles weggeräumt und die Türen verschlossen gehalten."So konnte sich der Staub ausbreiten und besonders ärgerlich ist, dass das neue Dach offensichtlich nicht dicht ist. Der Hinweis eines Traben-Trarbacher Mitglieds, der Club zahle schließlich nichts für die Nutzung der Räume, bietet da auch keinen Trost.Der Club setze sich für die Erhaltung aller Sachen rund um die Eisenbahn in Traben-Trarbach, der Eifel, dem Hunsrück und an der Mosel ein, berichtet Manfred Simon und macht es sich auf der Holzbank gemütlich.Die stammt aus dem Jahr 1903 und gehörte zur Originaleinrichtung der zwischen Bullay und Trier verkehrenden Moselbahn.Das nette Plätzchen, umgeben von Landschaftsbildern und Intercity-Zuglaufschildern, ist der richtige Ort für einen Plausch unter den Modell-Eisenbahnfreunden, die noch in diesem Jahr einen "Tag der offenen Tür" in ihren Räumen veranstalten wollen. Da gibt es viel zu schauen, vom Modell des Umweltbahnhofs Bullay über Kilometer-Schilder, der Fronttür einer Großdiesellok bis zum Fahrkartenschrank aus den 50er Jahren und zahlreichen weiteren Utensilien.Zu den monatlichen Treffen ist jeder willkommen, "wir sind froh über alle, die an diesem Hobby interessiert sind", sagt Manfred Simon, dessen erfolgreiches Buch "Die Moselbahn Trier-Bullay" im Dezember neu aufgelegt, überarbeitet und ergänzt in den Buchhandel gekommen ist.

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