Ein Koloss aus Stahl
ZELTINGEN-RACHTIG. (cb) Von der Mosel an den Main und wieder zurück: Diese Reise hat einem 140 Tonnen schweren Stahlteil der Zeltinger Staustufe gut getan.
Ende Mai wurde einer der drei so genannten Sektoren der Wehranlage an der Staustufe Zeltingen ausgebaut und nach Großostheim am Main verschifft. Dort ist der 40 Meter breite, sechs Meter hohe und 140 Tonnen schwere Stahlkoloss in der Zwischenzeit saniert worden. Die Sanierung war erforderlich, weil die 25 Jahre alte Beschichtung Schäden aufwies und das Wehr nicht mehr ausreichend gegen Rost geschützt war. Es wurden aber auch mehrere Bauteile ausgetauscht. Seit Ende vergangener Woche ist die Wehranlage nun wieder komplett. Per Schwimmkran wurde der Sektor wieder an seinem angestammten Ort platziert. Wenn dann auch noch die Dichtungssysteme installiert sind, hat der so genannte Revisionsverschluss, der den Sektor seit Ende Mai ersetzte, ausgedient. Die Kosten belaufen sich nach Angaben von Marc Spaniol vom Außenbezirk Bernkastel-Kues des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier auf etwa 770 000 Euro. Die Zeltinger Wehranlage besteht insgesamt aus drei Sektoren. Alle weisen eine Breite von 40 Metern und eine Höhe von sechs Metern auf. Sie regeln bei Hochwasser die Wasserführung der Mosel. Wenn das Wasser steigt, werden die Sektoren, falls erforderlich, auf Knopfdruck bis auf die natürliche Sohle der Mosel versenkt. Während in diesem Bereich der Staustufe auf Hochtouren gearbeitet wird, ruhen ein paar Meter weiter die Arbeiten. Dort soll eine zweite Schleusenkammer entstehen. Seit einem Jahr tut sich dort aber praktisch nichts mehr. Im März dieses Jahres kündigte das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier den Vertrag und begründete dies mit "andauernder Leistungsverweigerung" der Baufirmen (der TV berichtete). Auslöser waren strittige Forderungen der Firmen, die den Auftraggeber immer wieder mit Nachtragsforderungen konfrontierten. Mehrmaligen Aufforderungen, die Arbeiten wieder aufzunehmen, kam die "Arbeitsgemeinschaft 2. Schleuse Zeltingen" nicht nach, was dann zur Kündigung führte. Nach Auskunft von Joachim Gährs, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier, werden die verbleibenden Arbeiten noch in diesem Jahr erneut ausgeschrieben. Gährs rechnet damit, dass im Frühjahr kommenden Jahres wieder Leben auf der Großbaustelle einzieht.