Ein Mann macht sich stark

WITTLICH-BOMBOGEN. Hermann-Josef Krämer ist seit 1999 Ortsvorsteher. Vom ersten Tag an hat er die Probleme von Bombogen angepackt. Und er lässt bis heute nicht locker.

Im vergangenen Sommer wurde Hermann-Josef Krämer mit großer Mehrheit als Ortsvorsteher bestätigt. "Ist ja nicht so schwer ohne Gegenkandidat", sagt er achselzuckend. Viele Bombogener sehen das anders. Sie schätzen die nimmermüden Aktivitäten des Mannes, der selbst eines der schwierigsten Themen der Zeit um die Jahrtausendwende erfolgreich angegangen ist: das Integrationsproblem von Menschen aus anderen Ländern. Besonders die entwurzelten Jugendlichen stellten ein großes Problem dar.Tabaksschuppen wird bald renoviert

Das Thema ging Bombogen mit der Gründung eines runden Tisches an. Politische, kirchliche und private Organisationen, Schulen, Kindergärten, Polizei und Caritas bildeten einen Pool, der im direkten Dialog mit den Menschen deren Wünsche eruiert - und wenn möglich, umsetzt: Treffen unter wechselnden Themenschwerpunkten, Frauenfrühstück, Hausaufgabenbetreuung in der Grundschule und ein kleiner Jugendraum im Pfarrheim sind so entstanden. Demnächst wird der alte Tabaksschuppen in der Berlinger Straße komplett restauriert und mit einem großen Raum für junge Menschen ausgestattet. Den braucht Bombogen dringend. "In 550 Haushalten leben 240 Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren", weiß Krämer. Das Wittlicher Ordnungsamt hat den Stadtteil entscheidend unterstützt. Da der Schuppen unter Denkmalschutz steht, hätte man das notwendige Geld niemals aus eigener Kraft aufbringen können. Nun ist die Unterstützung aus Mitteln des Landes, des Kreises und der Stadt gesichert. 2006/07, wenn die Feuerwehren von Wengerohr und Bombogen sich zusammenschließen und ihre neue Bleibe in Wengerohr beziehen werden, kann es in der Berlinger Straße losgehen. Zurzeit kann Bombogen keinen Bauplatz mehr anbieten. Mittelfristig hat der Ortsbeirat auch dafür eine Lösung gefunden. Rechter Hand des "Hofflürchens" soll Stück für Stück das Land erschlossen werden - immer der Nachfrage entsprechend. "Das Land ist bereits in städtischer Hand", erklärt der Ortsvorsteher, das erleichtere den Verkauf. Für alle, die neu hinzuziehen, aber auch für jene, die schon hier leben, arbeitet Krämer seit Wochen an einer Broschüre, in der sämtliche Vereine und Gruppierungen mit Ansprechpartnern aufgelistet sind. In Teil zwei stellt Bombogen seine Geschichte vor; Teil drei nimmt den Leser an die Hand zu einer historischen Wanderung durch den Ort. Da gibt es allerhand Überraschendes zu entdecken. Noch eine Neuerung schafft in Bombogen Zusammengehörigkeit: Die regelmäßigen Infobriefe, die kostenlos in allen Briefkästen landen. Finanziert werden sie von 24 ortsansässigen Firmen und Selbstständigen. Joachim Gerke unterstützt den Ortsvorsteher mit seinen EDV-Kenntnissen, Rudi Herres kümmert sich um die Werbung, ein zeichnerisch begabter Bombogener entwirft das Titelblatt: "Wenn jeder mit anpackt und keiner sagt ,Nein'..." lautete eine Zeile im Kindermusical "Die fürchterlichen Fünf", das vor Jahren in der Kita Neuerburg, den viele Bombogener Kinder besuchen, aufgeführt wurde. Dieses Motto haben sich die Bombogener zu Herzen genommen.Gemeinde möchte Rasenfriedhof einrichten

Die Liste der Vorhaben ist noch länger. In Gemeinschaftsarbeit mit der Dualen Oberschule (DOS) organisierte Krämer im Februar eine Fragebogenaktion unter den Bürgern, in Kürze wird das Kriegerdenkmal restauriert, und der Friedhof bekommt neue Wege. Dies ist eine Bombogener Besonderheit: Der Grund, auf dem der Friedhof liegt, ist in städtischer Hand. So kann der Ort auch die Anlage eines Rasenfriedhofs angehen. Ein ausführlicher Bericht imTV darüber folgt demnächst. Wie gut viele Familien miteinander auskommen, hat kürzlich das Silvesterfest des Sport- und Freizeitclubs im Pfarrheim bewiesen. Die Gemeinde war Mitveranstalter, der Ortsvorsteher mit im Boot, als es ins neue Jahr ging.

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