"Ein Meilenstein für die Moselschifffahrt"

150 Schiffe werden in den kommenden sechs Monaten zur Probe in die zweite Zeltinger Schleuse beordert. Kommt nichts dazwischen, werden ab Ostern 2010 beide Kammern in Betrieb sein.

Wehlen/Zeltingen-Rachtig. Die Szenerie war wie bestellt: Gleich mehrere Personenschiffe, große und kleine, passierten am Montag zwischen 14.30 und 15.30 Uhr die Zeltinger Schleuse. Viele Passagiere zeigten und winkten aufgeregt ans Ufer, denn sie hatten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck erspäht.

Deren Mission war es, den Probebetrieb für die zweite Schleusenkammer in Gang zu setzen. Sie ist nötig, weil die vorhandene Anlage den steigenden Betrieb auf der Mosel nicht mehr bewältigen kann, ohne dass es teilweise zu erheblichen Zeitverzögerungen kommt (TV vom 17. August).

Die Zeltinger Schleuse wird als erste Anlage erweitert, weil sie besonders viele Fahrgast- und Ausflugsschiffe aufnehmen muss. Da sie Vorrang genießen, entstehen den oft lange wartenden Frachtschiffen Zusatzkosten. "In Zukunft heißt es nebeneinander statt hintereinander", sagte Kreis-Beigeordneter Robert Wies.

Verkehrsminister Tiefensee sprach von einem "Meilenstein für die Zukunft der Moselschifffahrt". Nach und nach werden alle zehn Moselschleusen um eine zweite Kammer erweitert. Der Bund investiert dafür bis etwa 2030 insgesamt 400 Millionen Euro. Die Arbeiten an der Zeltinger Schleuse sind mit 45 Millionen Euro veranschlagt.

Wolfgang Tiefensee und Kurt Beck berichteten von einem Gespräch, das sie vor zwei Jahren an der Mosel führten. Hoch über dem Fluss, bei einem guten Essen und einem guten Wein. Damals seien die Weichen gestellt worden, dass die Arbeiten an der Mosel noch intensiviert werden sollen.

Kurt Beck, als guter Gastgeber bekannt, gab sich gestern auch wieder ganz als Landesvater. "Der liebe Gott hat viele schöne Landschaften geschaffen, die Mosel ist davon eine der schönsten", sagte er. Es sei wichtig, diese Schönheit mit Ökonomie zu vernetzen. "Die Mosel ist eine unglaublich wichtige Verbindung für Europa", sagte er.

Gemeinsam setzen Tiefensee und Beck per Knopfdruck den Probebetrieb in Gang. Das Obertor senkte sich, und die MS Trier, ein Schiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier, fuhr in die Kammer und wurde geschleust.

Die zweite Schleusenkammer ist unumstritten. Auch die Mitglieder der "Aktionsgemeinschaft Eifel-Mosel-Hunsrück in Bewegung", die sich am Eingang zum Schleusengelände postiert hatten, befürworten sie. Ihr Protest, den sie mit Transparenten und Luftballons deutlich machten, richtete sich gegen den Bau der B 50, inklusive des wenige Kilometer weiter geplanten Hochmoselübergangs.

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