"Ein Museum, das glücklich macht"

Traben-Trarbach · Seit zehn Jahren befindet sich das "Haus der Ikonen" an seinem neuen Standort. Am Alten Stadtturm im Herzen von Trarbach lädt es die Besucher ein, sich in moderne und alte Ikonen zu vertiefen. Anlässlich einer Feierstunde wurde jetzt eine Sonderausstellung eröffnet.

 Alexandra Neubauer vom Frankfurter Ikonenmuseum zeigt Johannes F. Werling (links), Vorsitzender des Fördervereins, und Herbert Baschab vom Helferteam einen Hausaltar mit eingestellter Ikone. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Alexandra Neubauer vom Frankfurter Ikonenmuseum zeigt Johannes F. Werling (links), Vorsitzender des Fördervereins, und Herbert Baschab vom Helferteam einen Hausaltar mit eingestellter Ikone. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Von 1983 bis 2004 hatten die Werke des exil-russischen Ikonographen Alexej Saweljew (1920-1996) ihren Platz im Stadtteil Kautenbach. Weit außerhalb der Stadt, lockten sie nicht viele Interessenten an. Als der Platz um den Alten Stadtturm neu gestaltet wurde, schlug die Stunde für das kleine, aber feine Museum, das nun in einem dreistöckigen Gebäude untergebracht ist. Die konzeptionelle Gestaltung des Museums oblag dem damaligen ersten Vorsitzenden Günter Oberle und Pfarrer Horst Hutter von der Pfälzischen Landeskirche. Und am neuen Standort ließen die Gäste nicht lange auf sich warten, ihre Zahl stieg merklich an. "Bisher hatten wir insgesamt rund 14 000 Museumsbesucher", freut sich Johannes F. Werling, seit 2008 Vorsitzender des Fördervereins. Dazu kommen weitere 20 000, für die das Haus ein wichtiger Anlaufpunkt ist, weil sie sich hier auch mit Prospektmaterial der Touristinformation versorgen können. Die Gäste kommen aus der ganzen Welt, wie die begeisterten Einträge in den Büchern belegen (siehe Extra); viele reisen aus dem belgisch-niederländischen Raum an. "Ein Museum, das glücklich macht", schreibt eine Besucherin.
Neue Helfer gesucht


Johannes F. Werling dankte in der Feierstunde sowohl der Stadt als auch der Verbandsgemeinde für die Bewilligung der Zuschüsse an das Haus. Man solle nicht immer bei der Kunst sparen. "Das machen Sie ganz vorbildlich", lobte er. Sorge hingegen mache ihm das Alter der 15 Aktiven, die die Besucher wechselweise während der Öffnungszeiten betreuen. Die meisten sind über 70, und der Förderverein heißt neue Helfer herzlich willkommen; sie können sich im Haus melden.
Ein Glanzlicht sind die regelmäßigen Sonderausstellungen mit Werken aus dem Frankfurter Ikonenmuseum, zu dem seit acht Jahren eine freundschaftlicher Kontakt besteht. "Wir haben hier immer einen Schatz von alten Ikonen", freut sich Werling. Kuratorin Alexandra Neubauer reiste jetzt mit 33 Ikonen vom Main an die Mosel. In ihrem Vortrag gab sie einen Überblick über die Stilepochen und Stilrichtungen der mitgebrachten Ikonen; die älteste entstand Ende des 18. Jahrhunderts, das jüngste Werk im 20. Jahrhundert. "Das Hingucken lohnt sich", versprach die Kuratorin. Die alten Ikonen bilden einen reizvollen Kontrast zu den 120 strahlenden Werken, die Alexej Saweljew hauptsächlich in der byzantinischen Technik (5. bis 9. Jahrhundert) gefertigt hat. Die Sonderausstellung ist bis September 2015 zu sehen. Wer sich selbst einmal Technik der Ikonenmalerei befassen möchte, kann diese im Museum erlernen. Zweimal pro Jahr werden Wochenend-Kurse angeboten. GKB
Das Haus ist vom 1. April bis zum ersten Novemberwochenende täglich, außer montags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet, gleichfalls vom 4. Advent bis zum ersten Sonntag im Januar (außer 24., 25. und 31.12). Öffnung und Führungen für Gruppen nach Rücksprache unter Telefon 06541/83980.
Extra

Einträge im Gästebuch: Als "wunderbarer Ort voller Friede und freundlicher Menschen" wird das Museum beschrieben, als "anspruchsvoll und schön gestaltet und mit hohem Informationswert". Sie erlebten ihren Besuch als "erhebende Begegnung mit Christentum und Kunst und uns Menschen" und "als Blick in die Ewigkeit". Ein Besucher ist überwältigt: "Ich habe selten ein Museum besucht, das mich so fasziniert hat." GKB

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