Ein Oratorium zum Jubiläumsauftakt

KRÖV. Im nächsten Jahr feiert die Gemeinde Kröv ihr 1250-jähriges Bestehen. Auftakt zu den Festlichkeiten bildet schon in diesem Jahr ein Konzert der Moselfestwochen, in dem das Oratorium Paulus von Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt wird.

 Noch wird intensiv in der Kröver Pfarrkirche St. Remigius geprobt, damit das Oratorium Paulus ein voller Erfolg wird.Foto: Gerhard W. Kluth

Noch wird intensiv in der Kröver Pfarrkirche St. Remigius geprobt, damit das Oratorium Paulus ein voller Erfolg wird.Foto: Gerhard W. Kluth

Schon im Jahre 1830 trug sich der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem Gedanken, ein Oratorium über den Apostelfürsten Paulus zu komponieren. Angeregt dazu hatte ihn seine Italienreise, von der er unter anderem seine vierte Sinfonie, die "Italienische", mitgebracht hatte. Es sollte aber noch sechs Jahre dauern, bis sein gewaltiges Opus 36 zum ersten Mal in der Öffentlichkeit erklang.Nach der Uraufführung am 22. Mai im rheinischen Düsseldorf erlebte das Oratorium einen Siegeszug, wie er selten einem Musikwerk gegönnt war. Schon nach fünf Monaten erklang der Paulus in einer englischen Übersetzung in Liverpool, Anfang des Jahres 1837 wurde er in Bosten in den Vereinigten Staaten aufgeführt. Innerhalb von nur 18 Monaten wurden insgesamt 50 Aufführungen registriert.Die Zustimmung zu dieser Komposition war von allen Seiten sehr groß. Mendelssohns Kollege Robert Schumann sprach von einem "Juwel der Gegenwart" und von einer Schöpfung "der Liebe und des Friedens". Selbst Richard Wagner, der später ein erbittertes Pamphlet "Über das Judentum in der Musik" verfasste (Mendelssohns Großvater war vom jüdischen zum protestantischen Glauben konvertiert) schrieb nach der Dresdener Erstaufführung wahre Lobeshymnen über das Opus 36 seines rheinischen Kollegen.Das gesamte 19. Jahrhundert über war die Beliebtheit des Paulus ungebrochen, trieb jedoch auch einige seltsame Blüten. So experimentierte man auch mit szenischen Aufführungen, in denen etwa Christus in weißem Gewand auf einer Wolke stehend zu sehen war, während Stephanus und Paulus vor ihm knieten. Hier kann man sicher sein, dass diese Aufführungspraxis nicht der Vorstellung des Komponisten entsprach. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts und der Abkehr vom Romantischen verschwand auch das Oratorium Paulus in der Versenkung und wurde erst am Ende der 80er Jahre wieder entdeckt.In Kröv wird man mit diesem gewaltigen Werk, in dem die religiöse Lebensgeschichte des Paulus nacherzählt wird, in diesem Jahr den Beginn der Jubelfeiern zum 1250jährigen Bestehen des Ortes und der Pfarrgemeinde markieren. Zur Aufführung gelangt das Werk im Rahmen der Mosel Festwochen am Samstag, 28. Juni, um 20 Uhr in der Kröver Pfarrkirche St. Remigius.Schlusspunkt unter zwei Jahre Probearbeit

Schon seit langem probt Albert Henn mit dem Kirchenchor Kröv-Kinheim, damit die Feierlichkeiten einen würdigen Anfang nehmen können. Unterstützung erhalten die Kröv-Kinheimer dabei durch den Madrigalchor aus Daun.Das Konzert wird den Schlusspunkt unter eine zweijährige Probezeit setzen, in der die Sängerinnen und Sänger das Oratorium einstudiert haben. Dieser zweijährige Rhythmus ist schon fast eine kleine Tradition bei den Moselfestwochen. Im Jahr 2001 war es die Schöpfung von Joseph Haydn, die Henn mit den beiden Chören überaus erfolgreich aufgeführt hat. Mit diesem Blick in die Vergangenheit darf man also durchaus mit großen Erwartungen der diesjährigen Aufführung entgegen sehen. Weitere Mitwirkende sind die Sopranistin Irmgard Weber, Irmtraut Griebler (Alt), Christian Dietz (Tenor) und der Bassist Brado Menke. Den Instrumentalpart übernimmt auch diesmal wieder das Akademische Orchester Bonn.Karten gibt es bei den Moselfestwochen unter Tel.: 06531/3000 und im Internet unter www.moselfestwoche.de

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