Ein Plus für alle Kinder

ZELTINGEN-RACHTIG. Seit dem Schuljahr 2002/2003 ist die Grundschule Zeltingen-Rachtig Schwerpunktschule. Die Einrichtung solcher Schulen trägt dem Anspruch aller Eltern Rechnung, ihr Kind in einer Regelschule unterrichten zu lassen.

 Die Schüler der Klasse 1a - beim offenen Unterricht mit Lehrerin Mechthild Braun ( links) und Sonderpädagogin Inge Burbach - füttern den so genannten "Wörterfresser" mit ausgesuchten Wörtern.Foto: Marita Blahak

Die Schüler der Klasse 1a - beim offenen Unterricht mit Lehrerin Mechthild Braun ( links) und Sonderpädagogin Inge Burbach - füttern den so genannten "Wörterfresser" mit ausgesuchten Wörtern.Foto: Marita Blahak

In der Region gibt es mit den Standorten Trier, Cochem und Zeltingen-Rachtig nun insgesamt drei Schwerpunktschulen, in denen bis zu drei beeinträchtigte oder entwicklungsverzögerte Kinder pro Klasse unterrichtet werden. Zu den Regelschullehrern erhält diese Schule sonderpädagogisch ausgebildete Lehrer, eine pädagogische Fachkraft sowie zusätzliche Regel-Lehrerstunden und so genannte Rucksackstunden für jedes beeinträchtigte Kind. "Damit profitieren letztlich alle Kinder von der erhöhten personellen Ausstattung", betont Schulleiterin Maria Stuff. Die Eltern von Schulneulingen, die das Gefühl haben, dass ihr Kind in einigen Bereichen Probleme hat, können auf Antrag bei der Schule ihr Kind untersuchen lassen. Dieses, nach speziellen schulischen Belangen von Psychologen und Therapeuten erstellte Gutachten mit bestätigtem Entwicklungsrückstand ist Voraussetzung für die Aufnahme in die "Integrationsklassen". Bis zu drei Kinder werden dann in den beiden Klassen des 1. Schuljahres integriert. Eltern stehen hinter dem Konzept

Am Anfang steht dann die Diagnostik - eine so genannte Lernstand-Analyse, mit deren Hilfe die individuelle Förderung der Integrationskinder möglich ist. Die Unterrichts-Kernphasen sind doppelt besetzt, mit einem Grundschullehrer und einer sozialpädagogischen Fachkraft. Durch diese neue Personalsituation sind individuelle Förderung der einen, aber auch Forderung und Freiraum für die anderen möglich. "Wir können aufgrund des phasenweise gleichzeitigen Einsatzes von zwei Pädagogen sehr stark differenzieren und Integrationskindern eigene Aufgaben geben und so gezielt fördern, wo Unterstützung nötig ist", bestätigt Sonderpädagogin Inge Burbach. Besonders im offenen fächerübergreifenden Unterricht funktioniere auch die Teamarbeit unter den Schülern bestens, das Sozialverhalten werde geschult, so die Klassenlehrerin der 1a, Mechthild Braun. "Wir helfen uns gegenseitig", betonen denn auch Marion und Jan aus der Klasse 1a. "Ich finde das gut, anderen zu helfen, wenn man selbst mit seiner Aufgabe fertig ist", ergänzt Klassenkameradin Luisa. Sagt's und schaut, wo sie behilflich sein kann. Wo und wie die Integrationskinder Unterstützung im Arbeitsverhalten benötigen, hänge ganz von den Fähigkeiten des einzelnen Kindes ab, erklärt Burbach. Und gerade durch die Unterrichtsöffnung ist individuelles Arbeiten kein Problem. Jeder mache hier sein Pensum und jeder entwickele seine Selbständigkeit. Soweit wie möglich gemeinsam arbeiten und soweit wie nötig differenzieren und die Schwächeren fördern, so heißt die Devise. Dabei sind gerade für Integrationskinder Erfolgserlebnisse sehr wichtig. Viele Lernwege tun sich bei dem Modell der Integrierten Schule auf. Sie bietet Vorteile für alle, darin sind sich auch die Eltern sicher. "Wir unterstützen das Konzept voll und ganz", betont Schulelternsprecherin Pia Goß. "Es ist wichtig, dass das Konzept von der Basis mitgetragen wird", sagt Stuff. So werden die pädagogischen Leitlinien auch mit den Eltern erarbeitet. "Wir hoffen, dass wir mit dieser Konzeption vielen Schülern helfen können", sagt der Klassenlehrer der 1b, Wolfgang Herrmany und lobt das fruchtbare Miteinander der Schüler. Bis zum Ende der Grundschulzeit erhalten die Integrationskinder am Ende eines jeden Schuljahres eine verbale Beurteilung. Auf die Frage, wie es dann für diese Kinder weitergeht, sagt Stuff: "Es ist versprochen, dass die Integration dann auch in einer weiterführenden Schule in der Umgebung fortgeführt wird".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort