Ein Saarländer im Chefsessel

WITTLICH. (peg) Großer B ahnhof in der Aula: Studiendirektor Erich Schreiner, seit September bereits kommissarisch als Schulleiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) bestellt, wurde nun feierlich in sein Amt eingeführt.

Als Ausnahme von der Regel sei Schreiner eine Hausbesetzung gewesen: Darauf wies der Leitende Regierungsschuldirektor Peter Müller in seiner Rede hin. Das hat einen Grund: Sein Name habe sowohl beim Schulträger als auch im Schulausschuss für Kommunikation und Dialog gestanden. "Im Spannungsfeld mit Schülern, Eltern, Lehrern, schulischen Institutionen, Betrieben, Kammern, Schulträger, Schulaufsicht und nicht zuletzt dem pädagogischen Anspruch und der oft mühsamen Schulwirklichkeit muss der Schulleiter der Garant für eine nachhaltige Entwicklung sein", sagte Müller.Durch Entwicklungshilfe zur Führungskraft gereift

Der Job hat es wahrlich in sich. Mit Beginn des neuen Jahres traten nicht nur personell, sondern auch strukturell deutliche Veränderungen in der BBS auf. Das Berufsgrundschuljahr entfällt, neue Berufe wie Glas- und Textilveredler wurden geschaffen, insgesamt erfahren die traditionellen Berufe Neuordnungen. 90 Klassen mit fast 1800 Schülern müssen in Wittlich koordiniert werden, unter ihnen eine wachsende Zahl lernbeeinträchtigter und verhaltensauffälliger Haupt- und Förderschulabgänger. Mit seiner Fächerkombination Metalltechnik und katholischer Religion habe Schreiner den fachlichen Hintergrund für diese Schule, so Müller weiter. Sein zusätzliches Entwicklungshilfe-Engagement in Simbabwe und Botswana hätten ihn zu einer geeigneten Führungskraft geformt. Die Ernennungsurkunde blieb Müller allerdings schuldig: Sie wird im Herbst nachgereicht. Erich Schreiner stammt aus Merzig. Nach dem Ingenieursstudium in Maschinenbau an der Fachhochschule des Saarlandes studierte er in Münster auf Lehramt für Sekundarstufe II. Nach dem Referendariat in Bremen begann er den Schuldienst an der BBS, die er nur noch für insgesamt fünf Jahre in der Entwicklungshilfe verließ. Seine Schule sei sich ihres sozialpolitischen Auftrags durchaus bewusst, erklärte Schreiner. 250 jungen Menschen möchte, ja, müsse die BBS im Berufsvorbereitungsjahr und in der Berufsfachschule I Hoffnung und Lebensperspektive bieten. Diese Verlagerung der Verantwortlichkeit dürfe jedoch nicht auf Kosten des bildungspolitischen Auftrags und auf Kosten der finanziellen Ressourcen für die Berufsschüler geschehen, mahnte er. In Afrika hatte Schreiner Marlies Sachau-Zeies kennen gelernt, die ihn als Leiterin der Kurfürst-Balduin-Realschule im Kreis der Wittlicher Schulleiter willkommen hieß."Führen Sie kompetent und delegieren Sie konsequent!"

Herzlich war auch die Begrüßung des Eltern-Vertreters Peter Bayer, der dem neuen Macher ein echtes Greimerather Schloata-Faas überreichte. Landrätin Beate Läsch-Weber, deren kontinuierliches Engagement für die BBS sämtliche Redner lobten, betonte die auch im Ausland anerkannte hohe Qualität der deutschen beruflichen Ausbildung innerhalb des dualen Systems. Schreiner habe sich als Abteilungsleiter der gewerblich-technischen Abteilung und als Pädagogischer Direktor längst in verantwortungsvollen Positionen bewährt. Sie wünschte ihm "eine glückliche Hand" und sicherte ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und mit ihr persönlich zu. Als Vertreter der Kreishandwerkerschaft sprach Walter Lorenz, für die IHK Marcus Kleefisch, für die Schulleiter-AG des Bezirks Trier überreichte Werner Esch einen Bildband über das südliche Afrika. Für das Kollegium schließlich gab ihm der Personalratsvorsitzende Gerhard Burens mit auf den Weg: "Führen Sie kompetent und delegieren Sie konsequent!" Musikalisch umrahmte das Schulorchester unter der Leitung vonGerd Elsen sowie ein origineller Lehrerchor die Feier.

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