Ein Titel wird noch gesucht

WITTLICH. (gkl) Das Hochamt zur Säubrennerkirmes war in diesem Jahr gespickt mit Besonderheiten. Nicht nur das traditionelle Treffen der 50-Jährigen füllte das Gotteshaus. Dechant Rudolf Halffmann stellte außerdem den neuen Kooperator für Wittlich vor. Und: Erstmals durfte eine Schnecke Besitz von der Orgel ergreifen.

Die Wittlicher Pfarrei St. Markus hatte am Wochenende einiges zu feiern. Da gab es zum Einen natürlich das traditionelle Festhochamt zur Säubrennerkirmes. Eine Kirmes ist ja eigentlich ein kirchliches Fest, bei dem der Patron der Pfarrkirche, oder, wie in Wittlich, der Stadtpatron verehrt wird. Hier ist es der heilige Rochus, Beschützer vor Pest und Seuchen, der 1327 in seinem Heimatort, dem südfranzösischen Montpellier gestorben ist. Es ist Tradition, dass sich die 50-jährigen Wittlicher zur Säubrennerkirmes treffen und bei diesem Zusammensein am Hochamt teilnehmen. So waren auch in diesem Jahr wieder etliche Bänke in der Pfarrkirche mit Menschen gefüllt, die vor einem halben Jahrhundert an der Lieser das Licht der Welt erblickt haben. Ein weiterer Grund zur Freude bestand darin, dass Dechant Rudolf Halffmann der Pfarrei seinen neuen Kollegen vorstellen konnte. Halffmann erinnerte daran, dass man vor kurzem den Vikar Eugen Ehses verabschiedet hat, der jetzt als Pfarrer eine eigene Gemeinde übernimmt. Mit einem Blick auf den akuten Priestermangel in der katholischen Kirche meinte er, Ehses sei wohl in der langen Reihe der Wittlicher Kapläne und Vikare für lange Zeit der letzte gewesen. Er sei aber Bischof Reinhard Marx sehr dankbar, dass dieser trotz der schlechten Situation für die Pfarreien in Wittlich einen zweiten Geistlichen vorgesehen habe. Diesen Posten mit dem Titel "Kooperator" wird in Kürze Josef Karst übernehmen. Der 1939 geborene Karst wurde 1965 zum Priester geweiht. Zunächst war er in Saarbrücken und Bitburg Kaplan, danach in verschiedenen Pfarreien Pastor. Zuletzt hatte er die Verantwortung für die Gemeinden in Neumagen-Dhron und Trittenheim. Karst wurde von Bischof Marx beauftragt, zusammen mit Halffmann und unter dessen Leitung die Verantwortung für die Seelsorge in den Wittlicher Pfarreien zu übernehmen. Sehr herzlich begrüßte Halffmann seinen Mitbruder. Er zitierte den Psalm 133 ("Seht doch, wie gut und schön es ist, wenn Brüder in Eintracht zusammen sind") und zeigte sich "sicher, dass die Gemeinden das auch bald von ihren Pfarren und vom gesamten Seelsorge-Team sagen werden."Für die Seelsorge in Wittlich zuständig

Ebenso herzlich wurde Karst von Dr. Karlheinz Musseleck, dem Sprecher des Pfarrgemeinderates, begrüßt. Der sah lediglich den Titel, mit dem man den neuen Geistlichen ansprechen solle, als ein kleines Problem. Die Anrede "Vicarius Kooperator" hielt er für einen Zungenbrecher, eine Abkürzung, wie etwa "ViKo" könnte jedoch respektlos wirken. Diese Frage, betonte Musseleck, werde sich aber bald lösen. Die musikalische Gestaltung des Hochamtes hatte mit viel Schwung der "Chor 95" übernommen. Deren Chorleiter, Reinhold Schneck, hatte dann am Ende der Messe noch eine Premiere für die Kirchbesucher parat. Unter heftigem Beifall wurden sie zum ersten Mal Zeuge, wie sich die Schnecke ihren Weg am rechten Pedalturm bahnte (der TV berichtete). Sich bewegende Zutaten zu einer Orgel wie etwa den Teufel im Trierer Dom und Pauken schlagende und Trompeten blasende Engel gibt es viele. Genau wie im schwäbischen Ochsenhausen, wo es einen kleinen Stall gibt, aus dem gelegentlich ein kleiner Ochse kommt und "Kuckuck" ruft, dürfte die Wittlicher Schnecke ein absolutes Unikat sein.

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