Ein Tunnel für die Eingemeindung

Der Landesentwicklungsplan IV sieht vor, dass Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach zu allen wichtigen Projekten einen Konsens finden müssen. Tenor im Stadtrat Bernkastel-Kues: Das ist nicht hinnehmbar.

Bernkastel-Kues. (cb) Die vierte Fassung des Landesentwicklungsprogramms ist derzeit eines der Top-Themen in Rheinland-Pfalz. Überall im Land müssen sich Kommunen mit den 265 Grundsätzen und 264 Zielen befassen, mit denen die Landesplanung der kommenden zehn Jahre fortgeschrieben werden soll. Am Montagabend war der Stadtrat Bernkastel-Kues an der Reihe, obwohl die Stadt Teil der Verbandsgemeinde ist, und der VG-Rat sich auch bereits mit dem Thema beschäftigt hat (der Trierische Volksfreund berichtete). Das städtische Gremium musste sich ebenfalls damit befassen, weil Bernkastel-Kues ein Mittelzentrum ist. Geht es nach den Vorstellungen des Landes, wird Bernkastel-Kues in Zukunft mit der Stadt Traben-Trarbach bei vielen wichtigen Fragen (Ansiedlung von Gewerbe, Einzelhandel, Schulen, Sport-und Freizeiteinrichtungen etc.) einen Konsens erreichen müssen. Wie in anderen Gremien wurde die Notwendigkeit für ein neues Landesentwicklungsprogramm nicht bestritten. Viele Ziele und Grundsätze seien auch konsensfähig. Die Verpflichtung, alle relevanten Themen mit der Stadt Traben-Trarbach einvernehmlich zu klären, sei aber nicht hinnehmbar. "Das ist Gängelung", sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU). Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach seien zwar Luftlinie nur fünf Kilometer voneinander entfernt, verkehrsmäßig lägen aber 25 Kilometer zwischen den beiden Mittelzentren. Bernd Gelz (SPD) drückte es drastisch aus. "Wenn uns das Land zu einer Kooperation zwingen sollte, was wir nicht glauben, sollte schnellstens ein Zuschuss-Antrag zur Finanzierung eines Tunnels unter den Graacher Schanzen nach Traben-Trarbach an das Land gestellt werden. Unsere Nachbarstadt wäre dann kaum weiter entfernt als Wehlen, und wir könnten Traben-Trarbach eingemeinden." Die Traben-Trarbacher könnten dann zum Einkaufen nach Bernkastel-Kues kommen. "Im Gegenzug würden wir ihnen die bei uns überschüssigen Tagestouristen schicken, wenn die Stadt voll ist", führte Gelz aus.

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