Ein Unternehmer mit ethischer Grundlage

TRABEN-TRARBACH. (urs) Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage hat den Traben-Trarbacher Unternehmer Wolfgang Langguth mit der Wirtschaftsmedaille des Landes ausgezeichnet.

 Mit der Wirtschaftsmedaille des Landes erhielt Wolfgang Langguth aus den Händen von Hans-Artur Bauckhage eine Auszeichnung, die nur zwei- oder dreimal jährlich verliehen wird.Foto: Ursula Schmieder

Mit der Wirtschaftsmedaille des Landes erhielt Wolfgang Langguth aus den Händen von Hans-Artur Bauckhage eine Auszeichnung, die nur zwei- oder dreimal jährlich verliehen wird.Foto: Ursula Schmieder

"Man sollte seinen Standort definieren und selbst eine hohe Auszeichnung mit der gebotenen Nüchternheit und dem nötigen Realitätssinn entgegen nehmen." Mit seiner Sichtweise der Dinge machte Seniorchef Wolfgang Langguth seine persönliche Einstellung zur Verleihung der Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz deutlich. "Ich möchte mir den Blick für die Realitäten des Heute nicht verbauen", stellte der Unternehmer fest. An den Wirtschaftsminister gewandt, erläuterte er: "Sie mögen bedenken, dass ein mittelständisches Unternehmen wie das unsere durch die letzten zwölf Monate arg gebeutelt wurde." Dabei gelte es keineswegs irgendwelche Schuldigen zu suchen. Aber es sei nun einmal so, dass die Firma bisher zu keiner Zeit solche enormen Schwierigkeiten in den Weg gelegt bekommen habe. Dennoch kommt nach Ansicht Langguths niemals alles nur von außen auf ein Unternehmen zu. So hätten in den vergangenen Monaten neben politischen Problemen auch "hausgemachte" gelöst werden müssen. Dies alles sei nicht einfach für eine Führung in einer "exhibitionistischen Spaßgesellschaft". Um so mehr war es dem 78-Jährigen ein Bedürfnis, die erfahrene Anerkennung auf weitere Schultern umzuverteilen. "Eine solche Leistung kann nie von einem Einzigen erbracht werden", so der Senior des Hauses Langguth überzeugt. Sein Dank galt daher den "alten, treuen Weggefährten" ebenso wie der jungen Mannschaft. Hans-Artur Bauckhage würdigte die Führungsqualität ebenso wie die soziale Kompetenz Langguths. "Sie sind ein Unternehmer mit einer ethischen Grundlage und haben das durch ihr Engagement immer wieder bewiesen." Als Persönlichkeit, die sich in ganz besonderer Weise um das Land verdient gemacht habe, habe er sich die Auszeichnung "redlich verdient", so der Wirtschaftsminister. Lediglich ein- oder zweimal im Jahr erhält eine rheinland-pfälzische Persönlichkeit die Wirtschaftsmedaille des Landes. "Wichtige Kapitel der Geschichte des Weinbaus in Deutschland wurden und werden im Hause Langguth geschrieben", stellte Bauckhage fest. Die Kellerei habe in Traben-Trarbach den Grundstock für die Exporterfolge der gesamten deutschen Weinwirtschaft gelegt. Als ein markantes Beispiel nannte Bauckhage das Engagement des Hauses um die Marke "Blue Nun", wovon zwölf Millionen Flaschen jährlich exportiert werden. Weiter hob der Minister das mit der Langguth-Stiftung bewiesene "große soziale Engagement des Unternehmers" hervor. Die Entwicklung des Hauses hatte 1789 mit dem Eintrag eines Weinhandelsunternehmens ihren Anfang genommen. Diese Tradition hatte Wolfgang Langguth senior nach seiner Rückkehr aus dem Krieg und einem Studium der Betriebswirtschaft wieder aufgegriffen. Heute sind mehr als 200 Menschen in dem Unternehmen beschäftigt. Stadtbürgermeister Alois Weber erinnerte an die 1999 verliehene Ehrenbürgerschaft. Der Unternehmer sei erst der zweite, dem diese Ehre nach 1945 zuteil wurde. Die Leistungen Langguths seien um so mehr von Bedeutung, als viele seiner Konkurrenten dem Wettbewerbsdruck nicht hätten standhalten können, betonte Verbandsbürgermeister Ulrich Weisgerber. Landrätin Beate Läsch-Weber hob vor allem das "faire und sachliche" Miteinander hervor. Sie sei dankbar, dass es Unternehmerpersönlichkeiten wie ihn gebe: "Ihre sozialen und kulturellen Leistungen können wir nicht genug loben."

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