Ein Verbot, das viele ratlos macht

HONTHEIM-KRINKHOF. In dem 140-Seelen-Ort Krinkhof stößt das Verbot des Pfarrers, die Weihnachtsmesse in der kleinen heimatlichen Kirche zu feiern, auf Ratlosigkeit und Unverständnis. Denn alle Vorbereitungen sind von den Gemeindemitgliedern längst getroffen worden.

Seit vielen Jahrzehnten feiern die Krinkhofer Christen das Weihnachtsfest mit einer eigenen Messe am ersten Weihnachtstag. Mal unterstützt vom Musikverein, mal vom Kirchenchor aus Hontheim, gehört diese Messe zum festen Bestandteil ihres alljährlichen Festes der Liebe. Da Krinkhof nie einen eigenen Pfarrer hatte - dafür ist es mit seinen 140 Einwohnern zu klein -, bemühte sich entweder der jeweils zuständige Geistliche darum, am ersten Weihnachtstag für seine Krinkhofer Schäfchen Zeit zu finden, oder er kümmerte sich um einen Kollegen, der dies tat. In diesem Jahr ist alles anders. Seit kurzer Zeit gehört Krinkhof zum Zuständigkeitsbereich von Ulrich Schäfer, dem in Laufeld wohnhaften Pfarrer. Aus Mangel an Zeit kann der selbst die Messe nicht halten und konnte auch keinen "Ersatzmann" besorgt. Das war aber auch gar nicht nötig: Diese Arbeit nahmen ihm Krinkhofer Christen ab. Ewald Weiskopf, Ferdinand Dimmig und Raimund Komes wurden fündig. Ein freundlicher Pfarrer im Ruhestand, der nicht namentlich genannt werden möchte, hatte sich dazu bereit erklärt. Die Voraussetzung, die er den Krinkhofern genannt hatte: Der heimatliche Pfarrer müsse sein Einverständnis erklären. Genau an diesem Einverständnis scheint die Weihnachtsmesse nun zu scheitern. Denn bislang hat Ulrich Schäfer dieses Einverständnis verweigert. Für eine persönliche Stellungnahme war Schäfer bislang nicht zu erreichen. Und das obwohl der Trierische Volksfreund sich seit dem vergangenen Donnerstag mehrfach bemüht hat, den Pfarrer telefonisch zu kontaktieren. Aber mindestens zwei Dutzend Anrufversuche schlugen fehl. Auch das Fax, das dem Pfarrer seit Freitag vorliegt, hat er nicht beantwortet. Auskünfte gab's immerhin von der bischöflichen Pressestelle, die die Rechtskräftigkeit von Schäfers Verbot betonte. "Für die Feier von Gottesdiensten ist der Pfarrer als Rektor der Kirche zuständig. Im kirchlichen Gesetzbuch Codex Juris Canonici von 1983 heißt es dazu in Canon 561: ‚Ohne Erlaubnis des Rektors ... ist es niemandem gestattet, in der Kirche die Eucharistie zu feiern, Sakramente zu spenden oder andere kirchliche Amtshandlungen vorzunehmen...'", erklärte Pressesprecher Hans Casel aus Trier auf TV -Anfrage. Und weiter: "Ob die Kommunikation vor Ort optimal gelaufen ist und ob eventuell der Pfarrgemeinderat in dieser Angelegenheit zu hören gewesen wäre, kann ich ohne Recherche vor Ort nicht beurteilen." Herrliche Krippe fristet ein einsames Dasein

Die herrliche Krippe, die in Krinkhof wie in jedem Jahr von fleißigen Händen zu Füßen des Altars aufgebaut worden ist, muss dort am Weihnachtsfest 2003 folglich ein einsames Dasein fristen. "Die Arbeit war wohl für die Katz", sagt ein frustrierter Raimund Komes. Die drei Männer befürchten jetzt, dass die Kirche als traditioneller Mittelpunkt im Krinkhofer Leben an Bedeutung verlieren wird. Und das obwohl es in den vergangenen Jahren große Anstrengungen gab, die Kirche zu sanieren. So wurde das Dach isoliert, und eine Heizung eingebaut. Organisiert worden seien diese Vorhaben von der politischen, nicht von der katholischen Gemeinde Krinkhof, berichten die drei Männer. Als Alternative für die Weihnachtsmesse bleibt den Einwohnern nun ein Gottesdienstbesuch beispielsweise in Hontheim, Springiersbach oder Bengel. "Die Gemeinde ist dann gebrochen", sagt Ewald Weiskopf. Und das vergällt in Krinkhof nicht nur den drei Männern die Vorfreude auf eines der schönsten Feste im Jahr.

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