Ein Visionär schwimmt gegen den Strom

Mehr als 3000 Selbstständige haben seit 2004 am Wettbewerb "Mutmacher der Nation" teilgenommen. In diesem Jahr hat es Stefan Krebs schon bis zur Endausscheidung auf Landesebene geschafft.

 Christina Hartmann überreicht Stefan Krebs im Beisein von Stadtbürgermeister Wolfgang Port die Nominierungsurkunde. TV-Foto: Clemens Beckmann

Christina Hartmann überreicht Stefan Krebs im Beisein von Stadtbürgermeister Wolfgang Port die Nominierungsurkunde. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Mitte der 90er Jahre erlebte das Hotel "Älteste Weinstube" schwere Zeiten. Hotelier Heinz Krebs stirbt, der Betrieb steht kurz vor der Insolvenz, die Banken gewähren keine Kredite mehr. Eine schwierige, ja fast unlösbar erscheinende Situation für Brigitte Krebs und Sohn Stefan. Zudem kommt dessen Tochter Marie mit einer ganz seltenen Chromosomen-Anomalie zur Welt. Die Folge: Ehefrau Katja kann ihren Mann nur bedingt im Betrieb unterstützen. Doch die Familie gibt nicht auf. Stefan Krebs erarbeitet einen Zehn-Jahresplan und entwickelt Visionen. Er setzt auf Qualität, legt Zimmer zusammen und konzipiert das Konzept für ein "Märchenhotel" (die Zimmer tragen Namen von Märchen und weisen auch von der Einrichtung her auf Märchen hin). Auch in der Küche setzt er auf Qualität. Der Erfolg gibt ihm recht. Die Bilanzen werden im Laufe der Jahre immer besser, die Banken fassen wieder Vertrauen. Die Philosophie von Stefan Krebs sieht so aus: "Wir operieren bewusst in unserer Zielgruppe und versuchen es nicht jedem Gast recht zu machen. Gerade die Entwicklung der eigenen Marke und die vielen Alleinstellungsmerkmale machen uns konkurrenzlos. Ein Märchenhotel ,Älteste Weinstube' gibt es eben nur einmal." Sein Motto: "Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur Quelle."Das Durchhaltevermögen der Familie Krebs bleibt nicht verborgen. Stefan Krebs ist für den Wettbewerb "Mutmacher der Nation" nominiert worden. In Rheinland-Pfalz streitet er mit zwei weiteren Teilnehmern um diesen Titel. Setzt er sich durch, nimmt er im November an der Endrunde auf Bundesebene teil. Dort warten auf den Sieger 20 000 Euro. In der Jury sitzen unter anderem der nieder sächsische Ministerpräsident Christian Wulff, die Unternehmerin und Designerin Jette Joop sowie die Wirtschafts- und Politikberaterin Gertrud Höhler. Ein Wettbewerb für Leute mit Mut

Der Wettbewerb ist eine Aktion des Mittelstandes. Getragen wird er vom Robert Krick Verlag (Das Örtliche), den Bürgschaftsbanken in Deutschland sowie dem Unternehmermagazin "impulse". "Wir suchen Menschen, die Mut und Visionen haben", erläutert Christina Hartmann, Verlagsleiterin beim Robert Krick Verlag, das Ziel des Wettbewerbs. Stefan Krebs habe den Kopf trotz mancher Schicksalsschläge nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet. "Wer nicht gegen den Strom schwimmt, wird auch nichts verändern", greift Stadtbürgermeister Wolfgang Port das Motto von Stefan Krebs auf. Der Hotelier und Koch setze auf Qualität und mache dabei keine Kompromisse. Port: "Er ist einer der führenden Unternehmer in der Stadt. Ich hätte gerne noch mehr davon." Stefan Krebs hebt hervor, dass dieser Aufschwung nicht in Alleinregie möglich gewesen wäre. "Wir machen viel im Team", lobt der 35-Jährige seine Mitarbeiter. Als Betrieb mit neun Zimmern könne er in gewissen Bereichen nicht mit den großen Hotels konkurrieren. "Wir müssen viel im Bereich Service arbeiten", sagt er. Mittlerweile habe er einen Stand erreicht, der es möglich mache, über eine Hotel-Erweiterung nachzudenken. Sein Erfolgsrezept: "Konsequentes Festhalten an den eigenen Ideen, ohne dabei den Weitblick zu verlieren. Und ständig den Anspruch zu haben, besser zu werden."

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