Ein Vorschlag zur Güte

ZELTINGEN-RACHTIG. Gekracht hat es nicht in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Zeltingen-Rachtig. Doch die Frage, wie ein Teilstück der Zeltinger Weingartenstraße ausgebaut werden soll, beschäftigt nach wie vor die Gemüter.

So richtig vom Tisch ist das Thema Ausbau Weingartenstraßen Zeltingen nicht. Doch die von einem Bürger befürchtete "Schlammschlacht" hat es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Zeltingen-Rachtig nicht gegeben. Zu danken ist dies einem Vorschlag von Leo Kappes. Der Zeltinger Ortsvorsteher äußert in einer Stellungnahme den Wunsch, eine alternative Ausschreibung auf den Weg zu bringen. In dieser könnte die Ausbauvariante, für die sich der Ortsbeirat ausgesprochen hatte, mit angeboten werden, so dass der Gemeinderat "über konkrete Kosten" reden könnte. Der in der Geschichte der Doppelgemeinde bisher einmalige Fall, dass der Rat einen Beschluss eines der beiden Ortsgremien nicht absegnet, hatte für Unmut gesorgt (der TV berichtete). Bewogen dazu hatte den Gemeinderat eine Kostenermittlung der Verbandsgemeinde. Demnach sind für den vom Ortsbeirat gewünschten Ausbau mit Naturpflaster Mehrkosten von 26 000 bis 48 000 Euro zu erwarten. Laut Beschluss des übergeordneten Gemeinderates soll das Teilstück zwischen Kapelle und Galgenpfad daher bituminös, aber mit Natursteinangleichung ausgebaut werden. Die geringeren Ausbaukosten dürften zumindest im Sinne der Anlieger sein. Denn laut Ortsbürgermeister Manfred Kappes müssen diese von den gesamten Kosten 65 Prozent als wiederkehrende Beiträge bezahlen. Auch Hans-Peter Ehses, Zeltinger und Amtsvorgänger des Rachtigers Manfred Kappes, gibt vor dem Einstieg in die aktuelle Tagesordnung eine Stellungnahme der Freien Wähler ab. Diese kritisiert, dass der Gemeinderat nicht der "schlüssigen Argumentation" des Ortsbeirates gefolgt sei. Dem Zeltinger Rat gehe es um "Verkehrsberuhigung, Sicherheit für die Fußgänger durch glatte Gehwege und das Erhalten des Charakters der Straße". Statt dessen habe der Rat die Mehrkosten, von denen nur 10 000 Euro fundiert seien, über alles gestellt. Daher bitte die Fraktion Rat und Ortsbürgermeister, "in sich zu gehen und die Angelegenheit zu überdenken". In der nächsten Sitzung sollte der Punkt erneut beraten werden. "Wofür brauchen wir dann Ortsbeiräte?"

Gemeindechef Kappes verzichtet auf einen Kommentar zu den beiden Stellungnahmen. "Ich werde darauf heute Abend nichts sagen", fasst er sich im Beisein von knapp 20 Bürgern kurz. Die Entscheidung des Rates stehe jedenfalls. Bleibt abzuwarten, ob dies das letzte Wort in dieser Sache sein wird. Denn strittig wird das Thema bleiben. Das zeigen auch die Worte von Leo Kappes, der die Enttäuschung des Ortsbeirates einräumt: "Auch die Frage, wofür brauchen wir dann Ortsbeiräte, ist erlaubt." Auf die nun beschlossene Art und Weise hätte die Weingartenstraße jedenfalls schon früher ausgebaut werden können. "Eine Straße, die als Kaiserstraße bezeichnet wurde und die schönsten Bruchsteinhäuser von Zeltingen hat, sollte es uns wert sein", gibt er zu bedenken.

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