Ein eigener Wald für die Kinder

PIESPORT. Selbst in eher landschaftlich geprägten Regionen verlieren die Kinder den Bezug zur Natur. Die Piesporter Kindergartenkinder können in Zukunft die Jahreszeiten hautnah miterleben und auch selbst als Naturschützer tätig werden.

Die Kinder kommen ganz aufgeregt zu Förster Oliver Maximini gelaufen. "Wir haben Spuren von Rehen gefunden", rufen sie. Genau das ist es, was die Leiterinnen der beiden Piesporter Kindergärten, die Mitarbeiter des Forstes und Ortsbürgermeister Edgar Breit erreichen wollen: Die Kinder sollen sich mit dem Wald identifizieren und die Veränderungen der Natur bewusst miterleben. In der Gemarkung "Reinsborwald", unweit der Römerstraße, besteht für sie die Möglichkeit dazu: in "ihrem" an diesem Tag verschneiten Kindergartenwald. "Kinder haben oft keinen Bezug mehr zur Natur", erläutert Oliver Maximini, der Piesporter Revierförster. Deshalb entstand die Idee, den Kindern der beiden katholischen Kindergärten St. Martin und St. Michael, Wald, Umwelt, Natur, heimische Tier- und Pflanzenwelt in einem abgegrenzten Waldstück näher zu bringen. Im Mittelpunkt des eigenen Waldes steht eine Blockhütte, die Gemeindearbeiter errichtet haben.Die Aggressionen nehmen ab

Mindestens einmal je Jahreszeit, im Sommer wahrscheinlich öfter, sollen sie spielerisch an die Thematik herangeführt werden aber auch selbst aktiv sein (Bäume pflanzen, Vogelkästen bauen und aufhängen, Weihnachtsbaum schlagen und so weiter). Dass sie sich auch einmal so richtig austoben können, ist ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt. Judith Radermacher hat beim Bau der Hütte, an dem die Kinder beteiligt waren, bereits positive Erfahrungen gemacht. "Es gibt weniger Aggressionen", sagt sie. Die Hütte ist aus heimischen Hölzern (Douglasie/Eiche) gezimmert worden. Alfred Konrad, ein Spielzeugmacher und Schreiner aus Burgen, hat nach Entwürfen der Kinder ein Holzschild mit dem Namen "Kindergartenwald" und den Wappen der beiden Kindergärten gestaltet. Die Kosten teilen sich die Ortsgemeinde, das Forstamt und die Kindergärten. "Die Kinder können hier ein Stück Heimat wieder finden", glaubt Ortsbürgermeister Edgar Breit. Wichtig sei, so alle erwachsenen Beteiligten, dass die Kinder bereits in der Entstehungsphase eingebunden waren. Die Kinder, an diesem Tag sind es die Vorschulkinder, nehmen die fast fertige Blockhütte mit Begeisterung in Besitz. Auf die Frage, wie sie ihnen gefällt, kommt nur ein einstimmiges und lang gezogenes "Schööön" als Antwort.

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