Ein ganzes Heim dank super Teams

Am Tag der offenen Tür können sich die Gäste im Eifeltierheim in Altrich davon überzeugen, wie mit wenig Geld aus einem Schweinstall ein gut funktionierendes Heim wurde.

Altrich. Vor nicht ganz zwei Jahren lief ein enthusiastischer Rainer Kordel durch einen düsteren und muffigen Ex-Schweinestall in Altrich und erklärte der Presse, wie er sich dort das Eifeltierheim vorstellt. Angesichts von wenig Geld, ein paar Ein-Euro-Jobbern und ehrenamtlichen Kräften, mit denen Kordel rechnen konnte, klang diese Vision äußerst mutig.

Doch unrealistisch war sie nicht. Ende 2007 startete der Probebetrieb im Eifeltierheim und morgen wird die richtige Eröffnung gefeiert. Die Bilanz, die das mittlerweile helle, geruchsfreie und mit Wasserversorgung und Heizung ausgestattete Heim vorweisen kann, ist beachtlich: 188 vermittelte Katzen und eine durchschnittliche Verweildauer von nicht ganz 15 Tagen pro Tier. Hinzu kommen einige vermittelte Kleintiere wie Frettchen und Vögel sowie an die 20 vermittelte Hunde, die aus Lärmschutzgründen nicht im Heim untergebracht werden können. Die aktuell betreuten Katzen wirken entspannt und je nach Vorgeschichte mehr oder minder verschmust. Die Baukosten konnte Heimleiter Kordel durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit von 130 000 Euro auf rund 50 000 Euro senken.

Dahinter stehen "super Teams", wie Rainer Kordel sie nennt. Als einziger Hauptamtlicher arbeitet er mit vielen Ehrenamtlichen, großteils vom Förderverein Eifeltierheim zusammen. Die Vereinsmitglieder setzen sich seit Jahren mit großem Engagement gegen die Verelendung streunender Katzen ein. Das zweite Standbein des Heims ist die gemeinnützigen Organisation "LA Lernen und Arbeiten", bei der Kordel bereits zuvor angestellt war.

Ziel der LA ist es, Benachteiligte in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Von dieser Organisation arbeiten im Tierheim Ein-Euro-Jobber sowie Jugendliche ohne Schulabschluss oder Ausbildung. Bei Kordel erhalten sie alle erstmal einen Bonus und arbeiten weitgehend selbstständig. Das Konzept des gelernten Elektroingenieurs scheint aufzugehen. Auch die Arbeit der LA-Kräfte lobt Kordel in höchsten Tönen.

Dennoch ist nicht alles rosig im Eifeltierheim. Die Finanzierung des laufenden Betriebs, die sich auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Vermittlungsgebühren stützt, steht zwar, wird aber durch kostenintensive Härtefälle schnell erschüttert.

Auch dass ein Heimleiter im vergangenen Jahr kaum Urlaub machen konnte, kann kein Dauerzustand sein. Dennoch entwickelt Kordel die nächsten Visionen in Sachen Tierschutz. Wer helfen will, ist eingeladen. Mehr Infos unter www.eifeltierheim-altrich.de.

Beim morgigen Tag der offenen Tür im Eifeltierheim werden von 10 bis 16 Uhr warme Speisen, Kuchen sowie Spiele für Kinder angeboten.

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