Ein gutes neues Jahr

BERNKASTEL-KUES. Iraner und Deutsche kamen zum iranischen Neujahrsfest "Nouruz" zusammen, das traditionell zu Frühlingsbeginn gefeiert wird. Das Fest wurde als erster Länderabend begangen, zu dem das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage eingeladen hatte.

 Jaghoub Khoschlessan erklärt den Gästen des Länderabends die Speisen seiner iranischen Heimat. Foto: Maria Adrian

Jaghoub Khoschlessan erklärt den Gästen des Länderabends die Speisen seiner iranischen Heimat. Foto: Maria Adrian

Normalerweise wird im Iran das Neujahrsfest 13 Tage lang von Frühlingsbeginn an gefeiert. In Bernkastel-Kues allerdings wurde der fröhliche Reigen auf einen Abend verkürzt - den so genannten Länderabend. Dazu hatte das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage eingeladen. Es veranstaltet künftig in loser Folge Abende, bei der den Deutschen die Kultur der hier lebenden Ausländer nahe gebracht werden soll.An diesem ersten Länderabend stand nun die Iranische Kultur und besonders die iranische Küche im Mittelpunkt. Das lag nahe, da der Vorsitzende des Bündnisses, Jaghoub Khoschlessan, aus dem Iran stammt. "Nach persischer Tradition werden Gäste zum Neujahrsfest mit Tee aus dem Samowar begrüßt und nicht mit Sekt wie hier in Deutschland", erklärte Khoschlessan den 45 iranischen und deutschen Gästen, die sich im Café Rosengarten eingefunden hatten. Bevor die sich von den Künsten des iranischen Kochs überzeugen konnte, skizzierte Khoschlessan den Aufstieg der Perser von einem einfachen rauen Volk zu einer Weltmacht im Jahr 600 vor Christus.Dann wurde "Ab guscht" serviert, also Fleisch im Wasser eine Lammfleisch-Gemüsesuppe mit Nudeln. Und weil es bei iranischen Neujahrsfesten so üblich ist, wurde nach der schmackhaften Suppe zu iranischen Folkloreklängen getanzt. Dabei sind die Tanzschritte nicht festgelegt, jeder tanzt so wie er will. Zum Nouruz-Fest versammelt sich die iranische Familie um einen Tisch auf dem die "Haftsin- " - die sieben "S" zu finden sind. Den Tisch gab es auch beim Länderabend und Khoschlessan nannte die Sieben "S" darauf: sib (Äpfel), serke (Essig), sir (Knoblauch), sabsi (grüne Kräuter), sonbol (Hyazinthe), somagh Berberizenpulver und sekke (Goldmünzen). Auch ein Spiegel gehört dazu, der für das eigene Verhalten steht. In vielen Familien wird auch für jedes Mitglied eine Kerze aufgestellt oder ein Glas mit kleinen Fischen als Symbol des Lebens. Nach diesem kleinen Exkurs war es Zeit für die Vorspeise "Kuku", einem Kartoffelplätzchen mit Ei, Zwiebeln und Kurkuma. Bevor "gormeh sabsi", Kräutergulasch mit Bohnen und "kabab" - Lammfleisch vom Holzfeuer mit Reis und Safran gereicht wurde - erzählte Khoschlessan von der Bedeutung des Frühlings, der als Geburtstag der Natur angesehen werde. In den 13 Tagen, die das Fest dauere besuche man sich gegenseitig, beende Streitigkeiten und feiere den 13. Tag unter freiem Himmel bis Sonnenuntergang und wünsche sich ein gutes neues Jahr. Auch die Gäste des Länderabends wünschten einander zum Abschied ein gutes neues Jahr. Zuvor hatten sie zum Abschluss des mehrstündigen Essens "halwa" und "rahatolholgum" genossen, was soviel heißt wie "gemütlich die Kehle hinunter". Dabei handelt es sich um süße Köstlichkeiten aus Sesam, Kardamon, Zucker, Honig und Rosenwasser.Der nächste Länderabend ist Polen gewidmet und findet am 11. Juni statt.

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