Ein kleines Vermögen demoliert

KINDERBEUERN. (sim) Am Dienstag berichteten wir über eine spektakuläre Verfolgungsjagd der Polizei. Die Beamten waren hinter einem 19-Jährigen her. Die Flucht endete nach rund 45 Minuten in Kinderbeuern. Dort demolierte der Raser mehrere Fahrzeuge. Wir sprachen mit dem Geschädigten.

Rolf Steffens hatte es sich am vergangenen Samstagabend gegen viertel vor Elf gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht, als er draußen quietschende Reifen und Sekunden später einen heftigen Knall hörte. Er lief nach draußen, wo ein verwirrter junger Mann ihm zurief: "Ich werde verfolgt, ich werde verfolgt." Dann sah er auch schon die Bescherung: In seinem Hof stand ein völlig demolierter Opel-Calibra, die Bremsscheiben glühten rot in der Dunkelheit. Die beiden anderen dort abgestellten Fahrzeuge, das seiner Ehefrau und seines Sohnes Sascha, waren ebenfalls schwer beschädigt. Beide Seiten waren völlig verschrammt, faustdicke Blechbeulen hatte der Raser mit seinem Calibra in die beiden Fahrzeuge gestanzt. Rolf Steffens hatte kaum Zeit, diesen Schock zu verkraften, als zwei Streifenwagen vor seinem Haus auftauchten. Ein Polizeibeamter nahm zu Fuß die Verfolgung des jungen Mannes auf. Der 19-Jährige aus Wittlich hatte sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsfahrt von Wittlich bis Kinderbeuern geliefert. Vor Steffens' Haus war die filmreife Aktion dann zu Ende. Die Polizei schnappte den Rowdy. Kein Führerschein, das Auto nicht zugelassen, die Nummernschilder offenbar geklaut, die Polizei in gefährliche Situationen gebracht und jetzt einen Totalcrash hingelegt: Der junge Mann zog alle Register eines Verkehrsrabauken, die man sich vorstellen kann. Rolf Steffens schätzt den Gesamtschaden an beiden Fahrzeugen und an der Garage auf rund 24 000 Euro. Wer kommt dafür auf? "Von dem Raser ist nichts zu holen", ist sich Steffens sicher. Zum Glück war das Fahrzeug seiner Ehefrau, ein erst ein halbes Jahr alter Opel Corsa Vollkasko versichert. Ob aber Sohn Sascha irgendwann Geld sieht, ist ungewiss. Sei Auto, ein älterer Opel Astra, ist schrottreif. Die Reparaturkosten übersteigen den Wert des Autos. Rolf Steffens befürchtet außerdem, dass nach der Schadensregulierung seine Versicherung in den Prozenten steigt und er künftig mehr zahlen muss. Steffens: "Da fährt einer ein kleines Vermögen kaputt, und man muss befürchten, auf seinen Kosten sitzen zu bleiben." Stark reparaturbedürftig ist auch die Garage. Das Tor ist verzogen, eine Stützwand ist etwa 10 Zentimeter nach hinten gedrückt worden. Ein langer Riss klafft an der Wand und zeugt von der Wucht, mit der der Verkehrsrowdy auf das Grundstück der Steffens gerast ist. Dass er dabei noch den kleinen Ziergarten platt gemacht hat, ist nur Nebensache.

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